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Scepter und Hammer

geschrieben von Helmut 
Scepter und Hammer
15. Januar 2008 11:31
Scepter und Hammer wurde von May verm. 1879/1880 geschrieben und in dieser Zeit auch in der Zeitschrift "All-Deutschland!" (und der Parallelausgabe "Für alle Welt!" für das deutschsprachige Ausland) veröffentlicht.

Diese Zeitung (beide Blöätter wurden 1880 unter dem zweiten Namen vereinigt) gehört auch zu denen, die ihr Bestehen i.w. May zu verdanken haben, denn kurz nach dem letzten Beitrag Mays (er hat noch mehrere Erzählungen dort veröffentlicht) stellte sie ihr Erscheinen ein.
Damit reihen sich die Verleger Göltz und Rühling in die Reihe der Münchmeyers, Radellis und Pustets ein, die sehr gut an May verdienten, ihm aber dafür nicht wesentlich mehr als einen Hungerlohn abgaben. Er war auch zu dieser Zeit nicht in der Lage nur von den (nicht wenigen) Beiträgen in einer Zeitschrift zu leben.
Dies hat wohl auch sein späteres distanziertes, unhöfliches und misstrauisches Verhalten der Gattung Verleger gegenüber geprägt.

Während er an "Scepter und Hammer" und dem Nachfolger "Die Juweleninsel" schrieb, begannen auch seine Beiträge im "Deutschen Hausschatz". Erst waren dieses "Zweitverwertungen" ("Three Carde Monte", "Der Karawanenwürger", "Der Ehri" usw.) i.w. aus den "Frohen Stunden". Ab April 1880 begann dann die erste neue Geschichte für den Hausschatz, dies war "Deadly Dust", und im Jahr darauf mit "Giölgeda Padishanün" bereits der Orientzyklus.
Während er also beim Hausschatz bereits den "gut katholischen Ton" pflegte, hat er gleichzeitig in "Scepter und Hammer"/"Die Juweleninsel" noch kräftig auf z.B. die Jesuiten verbal eingeprügelt, und Vorgänge geschildert die Klöstern wie Bordellen aussehen ließen.

In den ersten beiden Kapiteln erscheint gleich May selber, man muss nur die Beschreibung des Max(!) Brandauers mit dem Bild Mays als Redakteur vergleichen. Später tauchen dann auch Figuren auf, die den Weg von den mittelalterlichen Quitzows über "Auf der See gefangen" mit uns gegangen sind.


Helmut
Re: Scepter und Hammer
15. Januar 2008 12:25
Ich finde ja, daß die um 1880 herum entstandenen Texte teilweise eine gewisse erfreuliche Frische aufweisen, "good vibrations" und Lebensfreude vermitteln (Scepter und Hammer, Der Kiang-lu, Durch die Wüste u.a.).

Quote

In den ersten beiden Kapiteln erscheint gleich May selber

Später erscheint er gleich noch einmal, noch beeindruckender, als Karl Goldschmidt. Dessen Braut heißt Emma Vollmer.

Aber er erscheint ja, wenn man so will, unentwegt selber in seinen Büchern, auch da, wo es vielleicht nicht so unbedingt nahe liegt, Kara Nirwan und andere Edelschurken z.B. ... Oder die anderen Anteile, der vermeintliche Barbier aus Jüterbog, Carpio ... (u.v.a.; "Ich-Derivate" schrieb Hermann Wohlgschaft).

"Scepter und Hammer" habe ich seinerzeit sehr gerne gelesen und werde es mir sicherlich bald einmal wieder vornehmen. Daß der Roman in der Urfassung eine "Zumutung" (?) sei oder "unlesbar" (so etwas ist gelegentlich zu lesen), finde ich überhaupt nicht.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.01.08 12:29.
Re: Scepter und Hammer
15. Januar 2008 15:02
"Zepter und Hammer" ist noch okay, finde ich. In der "Juweleninsel" verfranst May sich.
Re: Scepter und Hammer
15. Januar 2008 15:41
Ich lese aber dennoch eher lieber einen verfransten May als einen verfranzten ...

winking smiley

(Ob er in Franza von Stauffen den Kandolf vorhergesehen hat ? [Oder doch jemand anders ?])

winking smiley
Re: Scepter und Hammer
15. Januar 2008 15:44
Franza find ich ja ganz klasse. Aber soweit sind wir noch nicht. winking smiley
Re: Scepter und Hammer
15. Januar 2008 15:48
Sie begleitet uns. In der Wikipedia (dort täglich mitzulesen, ist Pflicht, wenn man hier im Forum mitlesen will. Sonst sperrt die Software (die kontrolliert das) den Zugang, habe ich gehört) wie im Leben.
Re: Scepter und Hammer
15. Januar 2008 21:06
Könnte man nicht, vielleicht und eventuell, falls es möglich ist, und wirklich nicht zu viele Umstände macht, die Leserunde auf der Startseite ändern?

Helmut
Re: Scepter und Hammer
16. Januar 2008 08:41
Ach ja, falls es jemanden interessiert, ich lese den KMG-Reprints des abgedruckten Romans in "Für alle Welt!" mit kurzen Abstechern zur HKA.
Erstmalig lese ich die "Urfassung" des Romans, bisher habe ich nur und schon vor langer Zeit die bearbeitete Fassung in den gesammelten Werken gelesen.

Helmut
Re: Scepter und Hammer
16. Januar 2008 09:13
Sollten Reprint und HKA in Ermangelung weiterer Textfassungen in diesem Falle nicht identisch sein?

Ich mag "Scepter und Hammer" (Original) sehr. Gefällte mir wesentlich besser als "Quitzows" und "Auf der See gefangen".

-SCHEUCH-
Re: Scepter und Hammer
16. Januar 2008 11:04
Bei der HKA, so stehts im editorischen Bericht, sind nur einige offensichtliche Druck- und Setzerfehler korrigiert.
Ich nehme das Buch auch nur, weil es wegen des Formats einfacher zu handhaben ist, wie z.B. im Liegen lesen.

Helmut
Re: Scepter und Hammer
16. Januar 2008 15:23
Ich hab die Weltbildausgabe gelesen. da sind es zwei Doppelbände.
Re: Scepter und Hammer
16. Januar 2008 20:14
Habe erst vor kurzem die folgenden Bde. fertig gelesen (ist also noch relativ frisch).
[141.30.89.80]
[141.30.89.80]
(Die Links verweisen auf die Bde. die ich gelesen habe [HaffmansTaschenBuch · KARL MAYs WERKE])

Rein von der Zusammensetzung finde ich "Die Juweleninsel" um einiges besser. "S&H" war mir etwas zu unruhig. Kaum war eine spannende Szene zu Ende ging die nächste schon wieder los. Von Entspannung beim Lesen keine Rede. Wenn ich mich richtig erinnere ist May rein zeitlich gesehen bei "S&H" auch immer hin und hergesprungen. Das hat bei mir den Lesefluß doch etwas gestört (und habe auch manchmal an dem Text gezweifelt). In der Insel hat die Rahmenhandlung um die "Zanka", die "Schreya" und die "Brülla" einen gewissen chronologischen Ablauf gegeben (bis auf den Maletti-Teil) - vielleicht werde ich noch die Stellen bringen, die mich gestört haben.

Ich habe auch mal irgendwo gelesen, dass May teilweise Handlungsstränge im ersten Teil angefangen hat, die er dann aber nicht beendet hat. Mir ist davon ehrlich gesagt nichts aufgefallen. Möglicherweise gehöre ich also in die perfekte Zielgruppe für Kolportage, der es egal ist, was sie liest - hauptsache spannend - oder es liegt daran, dass ich den Text zum ersten gelesen habe ("Seit ich die Bearbeitungen richtig kenne, weiß ich die Originale zu schätzen" [sehr frei nach Walter Ilmer])*.

Auch wenn ihr noch noch nicht so weit seit, sage ich schon jetzt, dass sich May in den Goldschmidt-Passagen zu sehr von seinem Privatleben und den Vorstellungen seiner Ehe inspirieren lassen hat. So genau (selbst mit den Metaphern), wollte ich es nun auch nicht wissen. Mir ist beim Lesen ein richtiger Schauer über den Rücken gelaufen.

* Das ist nicht allgemein abwertend gemeint.
Re: Scepter und Hammer
16. Januar 2008 20:29
Quote

gehöre ich also in die perfekte Zielgruppe für Kolportage, der es egal ist, was sie liest

Willkommen im Club. Ich bemerke solche Unstimmigkeiten oft auch nicht. (Ich hab' genug damit zu tun, andere Dinge zu bemerken)

Quote

So genau (selbst mit den Metaphern), wollte ich es nun auch nicht wissen. Mir ist beim Lesen ein richtiger Schauer über den Rücken gelaufen.

Wenn Literatur das schafft, dann ist sie gut.

Es ist sicher individuell verschieden, aber ich will es durchaus so genau wissen, und finde gerade das reizvoll, wenn keinerlei schützende Distanz mehr zwischen Autor und Text ist.

(Mir hat mal einer erzählt, ihm sei nach der Lektüre von Kafkas "Verwandlung" schlecht gewesen. Andererseits fällt mir dazu ein, es gibt sicher auch Leut' die sagen na endlich ist er weg, der olle Käfer ...)

(Jetzt ist mir auch schlecht; der Smiley muß leider entfallen)
Re: Scepter und Hammer
16. Januar 2008 20:50
Nachtrag:
(alles zitiert nach der Onlinefassung auf den Seiten der KMG - dorthin führt auch der Link - [karlmay.leo.org])

Bis zum Ende des neunten Kapitels habe ich nichts weiter auszusetzen. Nur dann geht es mit den Zeitsprüngen los:
10. Kapitel: "Vor Jahren"
- "Früher stieg der dichte Wald viel weiter von den Bergen herab als jetzt [...] Dennoch befanden sich eines Tages [...]"
11. Kapitel:
- spielt in der gleichen Zeit
12. Kapitel: "Ein Rückblick"
- "Es war zu Siut in Egypten."
13. Kapitel: "Vom Reis zum Kapudan Pascha"
- spielt in der Zeitebene wie Kap. 12
14. Kapitel: "Der schwarze Kapitän"
- "Nach den zuletzt erzählten Ereignissen waren zehn Jahre vergangen."
15. Kapitel: "Am Vorabend"
- "Es war am Sieben-Bruder-Tag."
- spielt wieder in der Zeit des Beginns
15. Kapitel: "Kampf und Sieg"
- "Einige Tage vor den letzt erzählten Ereignissen breitete ein stürmischer regnerischer [...]"

Ich sehe ein, dass die Leser irgendwie an die Zeitung gebunden werden mussten und dass der Text eben nicht vordergründig jemals in einem Buch erscheinen sollte.

In der Fassung des KMV Bd. 46 (da habe ich nur mal die kurze WildWestPassage und die Juweleninsel-Geschichte gelesen) hat mich die Tatsache gestört, dass aus Rimatta plötzlich Intschu-Tschuna wurde (selbst wenn May seine Kolportage-Texte noch überarbeiten wollte - möglicherweise in diesem Stil).

-------------------------

Quote

Ich bemerke solche Unstimmigkeiten oft auch nicht.
Wenn irgendjemandem (nicht nur Rüdiger) beim Lesen so etwas auffällt, kann er es mir dann mal sagen (und die entsprechenden Stellen nennen)???

Quote

Es ist sicher individuell verschieden, aber ich will es durchaus so genau wissen, und finde gerade das reizvoll, wenn keinerlei schützende Distanz mehr zwischen Autor und Text ist.
Natürlich finde ich es auch reizvoll. Ich war eben nicht darauf vorbereitet. Es kam so plötzlich. Als ich zuerst "Karl Goldschmidt" und danach "Emma Vollmer" gelesen habe, musste ich erstmal herzlich lachen - da prahlt er wieder habe ich gedacht. Wer rechnet denn damit, dass der Text derartig umschlägt... Ich hatte eher erwartet, dass May versucht, die Ehe schön zu reden (was er vielleicht auch schon in der Beschreibung Emmas ("ist voll Feuer und Leben, hat ein gutes Gemüt und einen häuslichen, wirtschaftlichen Sinn" [Charakterbeschreibung ist aus dem KM-Wiki zitiert - [141.30.89.80]]) ansatzweise getan hat).
Re: Scepter und Hammer
16. Januar 2008 22:00
Mit Charakterbeschreibungen ist das so eine Sache ...

„Emma war bereits nach den ersten Worten der Gegner im Flur verschwunden, doch stand die Thür noch offen. Wer Sieger blieb, konnte eintreten.“

Gutes Gemüt ? (die Formulierung an sich hat auch schon etwas Apartes an sich, "gutes Gemüt" ...)

(Königs Erläuterungen: Nicht ihr Herz entscheidet, sondern entscheidend ist, wer siegt. Oder, anders ausgedrückt: meinetwegen entscheidet auch ihr Herz, aber eben nicht für einen Menschen, sondern für den Menschen (egal welchen), der (für sie) erfreulicherweise die Eigenschaft hat, zu siegen.)

Pah !

(Königs Erläuterungen zu "Pah !": Man gehe mir mit allen Emma Vollmers dieser Erde ...) (vgl. Schiller, Der Handschuh)



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.01.08 22:07.
Re: Scepter und Hammer
16. Januar 2008 22:11
Wenn ich da vielleicht mal ein wenig einwerfen darf, dass ein Erfahrungsaustausch über Gelesenes - und so verstehe ich diese Leserunden - eigentlich nur dann seinen Sinn zur Gänze erfüllt, wenn alle Beteiligten irgendwie diese Erfahrungen auch gemacht haben.
Mit anderen Worten - oder was ich eigentlich sagen will - könnt ihr nicht warten mit den Schlussbemerkungen zu "Scepter und Hammer"?

Helmut
Re: Scepter und Hammer
16. Januar 2008 22:18
Können wir, wollen wir aber nicht. Leserunden, in denen vier Wochen lang gar nichts geschieht und dann kommen plötzlich schon die Schlußbemerkungen, sind vielleicht auch nicht so prickelnd ...

winking smiley

Karl May ist doch, gerade in "Scepter und Hammer", auch immer hin- und hergesprungen. Insofern paßt das doch, daß wir gelegentlich schon mal ein paar Seiten weiter blättern, wir kommen ja auch wieder zurück ...

winking smiley
Re: Scepter und Hammer
17. Januar 2008 07:39
Ich bin ja dafür, dass man beim lesen so nebenbei das Wiki mit Figuren- und Ortseinträgen füllen könnte. winking smiley
Re: Scepter und Hammer
17. Januar 2008 07:43
"der goldene Zwicker, welcher den Blick seines Auges verschärfte, hatte seinen Sitz sicher nicht durch die schädliche Mode erhalten, durch das Tragen von Augengläsern ein vornehmes oder gelehrtes Aussehen zu gewinnen."

Sprich der Knabe ist wirklich und wahrhaftig weitsichtig. Ein unvollkommener Held. smiling smiley
Re: Scepter und Hammer
17. Januar 2008 08:08
Rüdiger schrieb:
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> Können wir, wollen wir aber nicht. Leserunden, in
> denen vier Wochen lang gar nichts geschieht und
> dann kommen plötzlich schon die Schlußbemerkungen,
> sind vielleicht auch nicht so prickelnd ...
>
> winking smiley
>
> Karl May ist doch, gerade in "Scepter und Hammer",
> auch immer hin- und hergesprungen. Insofern paßt
> das doch, daß wir gelegentlich schon mal ein paar
> Seiten weiter blättern, wir kommen ja auch wieder
> zurück ...
>
> winking smiley


Ich wollte ja nur sehr gerne auch mitdiskutieren können, aber wenn Ihr auf meine Beiträge verzichten könnt und auch wollt, solls mir schon auch irgendwie recht (oder link?) sein.

Helmut
(hupf)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.01.08 08:09.
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