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Das Waldröschen

geschrieben von Helmut 
Re: Das Waldröschen
19. April 2008 10:59
Re: Das Waldröschen
20. April 2008 09:25
JennyFlorstedt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Und ich bin gerade darüber gestolpert, dass Karl
> May die 16-Jahre-Robinsonade nur im
> Schnelldurchlauf wiedergibt.
>
> Wenn ich überlege, wieviel Zeit und Sorgfalt z.B.
> Jules Verne auf die Schilderungen des Aufbaus
> eines Insellebens verwendet hat, ist das
> regelrecht gemein.
>
> Und dass Emma Arbellez (nach 16 Jahren
> Südseeinseldasein immer noch taufrisch und
> wunderschön) plötzlich in Härrär auftaucht, hätte
> eigentlich auch eine ausführlichere Erklärung
> verdient, wenn man schon nicht live dabei sein
> kann. smiling smiley


Wir wissen ja mittlerweile, dass Zeit - nicht nur bei Karl May, aber insbesondere bei ihm - eine relative Größe ist. Hier hat er die 16 Jahre i.w. wohl deshalb gebraucht, damit Curt Helmers (erwachsener) Offizier werden konnte. Die anderen Folgen dieser (doch relativ langen) Zeitspanne haben ihn (,wie ich vermute) nicht so sonderlich interessiert, weshalb er dann wohl auch schnell darüber hinwegging.

Helmut
Re: Das Waldröschen
20. April 2008 10:44
Was hätte er auch groß über das Inselleben schreiben können?
Zur Handlung hätte es sicher wenig beigetragen und der KMV hätte es auf jeden Fall eliminiert.

Markus
Re: Das Waldröschen
20. April 2008 13:15
Quote

Zur Handlung hätte es sicher wenig beigetragen und der KMV hätte es auf jeden Fall eliminiert.
hihihihihihihihihi...

Ob Karl May DAS tatsächlich berücksichtigt hätte?

Hat einer von euch "Die neue Erde" von Robert Kraft gelesen?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.04.08 16:21.
Re: Das Waldröschen
20. April 2008 16:10
Helmut schrieb:
>
>
> Wir wissen ja mittlerweile, dass Zeit - nicht nur
> bei Karl May, aber insbesondere bei ihm - eine
> relative Größe ist. Hier hat er die 16 Jahre i.w.
> wohl deshalb gebraucht, damit Curt Helmers
> (erwachsener) Offizier werden konnte. Die anderen
> Folgen dieser (doch relativ langen) Zeitspanne
> haben ihn (,wie ich vermute) nicht so sonderlich
> interessiert, weshalb er dann wohl auch schnell
> darüber hinwegging.

Sonst hätte er sich ja auch noch überlegen müssen, warum Ferdinando de Rodriganda in seinen 70'er Lebensjahren rüstig war, wie wahrscheinlich nie zuvor (und dann auch noch nach 16 Jahren als Sklave!).

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.04.08 16:13.
Re: Das Waldröschen
20. April 2008 16:36
Niedlich fand ich auch, dass Graf Ferdinando - wie in einem Nebensatz erwähnt - mal eben in Kalkutta neue Legitimationen erhält.
Er bekommt neue Papiere, obwohl er ein vor über 16 Jahren in Mexiko als tot erklärter Ex-Sklave ist? Ob die Geschwindigkeit des Positivbescheids etwas mit den geklauten Juwelen aus Härrär zu hat...? grinning smiley
Re: Das Waldröschen
20. April 2008 18:08
Quote

Hat einer von euch "Die neue Erde" von Robert Kraft gelesen?
Jaaaaa! (Aber nur die KMV-Version.) Schreibst Du mir dazu bitte eine Fortsetzung (oder hat sich da schon jemand rangewagt)?

bittebittebitte ... <erwartungsvoll guck>
Re: Das Waldröschen
20. April 2008 18:16
Dazu gab es mal eine Diskussion im Forum der Karl-May-Stiftung: [www.karl-may-stiftung.de]

Worauf ich hinauswollte war die Pseudo-"Parallele" zu Karl Mays Waldröschen.
Bei Kraft gibt auch einige Überlebende, die auf einer Insel stranden. Diese sind sich da schon ziemlich sicher, dass außer ihnen kaum jemand überlebt hat.
Und was tun sie? Was ist das wichtigste?
Ja! Genau! Sie gründen ein Kastensystem, damit die Inder sich nicht etwa an die Europäerinnen ran machen!
smiling smiley

ta

PS: Aus der Erinnerung geschrieben. Ich hab das Buch nicht mehr.
Re: Das Waldröschen
22. April 2008 09:33
Dass Karl May konnte, wenn er wollte, beweist für mich das Verhältnis zwischen Gérard Mason und Emilia. Beide Charaktere sind interessant (wenn auch Gérard etwas ZU edel und geläutert), aber zwischen diesen beiden prickelt etwas. Da ist keine der beiden Figuren austauschbar.
Re: Das Waldröschen
22. April 2008 10:09
Mir scheint es übrigens, dass im Waldröschen so viele Frauen "mitspielen", wie im gesamten Mayschen Werk sonst. Und dabei gibt es auch viele, die sehr gut und interessant beschrieben sind, darunter eben auch die Emilia.
Da May offenbar meinte, dass er sich auch dabei (bei den Frauengestalten und den daraus "erwachsenden Folgerungen") in seinen Reise- und Jugenderzählungen zurückzuhalten habe, war dies hier (bei der Kolportage) vielleicht auch eine Art Ausgleich.

Im Waldröschen taucht auch wieder das Problem des "Du" im Wilden Westen auf.
Meine Meinung dazu ist folgende.
Karl May hat seine Werke in (sächsisch gefärbtem ("Meerrettig")) Deutsch für deutsch sprechende Leser geschrieben, und im Deutschen gibt es nun mal den (mehr oder weniger) bedeutsamen Unterschied des "Sie" und des "Du". Folglich spielt dies auch bei seinen Figuren eine Rolle, ganz unabhängig davon, ob es diesen Unterschied in der Sprache gab, in der diese Figuren sich angeblich unterhielten. Ich denke, dies war May nämlich herzlich gleichgültig, denn diese fremden Sprachen hat er nur als exotisches Lokalkolorit benutzt; und in Wirklichkeit, d.h. im wesentlichen in Mays Phantasie, sprachen die natürlich so wie er, nämlich sächsisch gefärbtes Deutsch.
Erst später, als er den "Weltreisenden, der das alles selbst erlebt hat" spielte und spielen musste, kam er dann, auf diesen "Widerspruch" angesprochen, auf solche unsinnigen Erklärungen, wie das "Westmanns Du".
Und noch später, in der Zeit der Angriffe, die er meinte alle abwehren zu müssen, schrieb er dann auch noch, dass alle, die das nicht verstünden, sowieso zu dumm dazu wären, ihn überhaupt (richtig) zu verstehen.

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.04.08 10:11.
Re: Das Waldröschen
22. April 2008 10:13
JennyFlorstedt schrieb:
-------------------------------------------------------
> Dass Karl May konnte, wenn er wollte, beweist für
> mich das Verhältnis zwischen Gérard Mason und
> Emilia. Beide Charaktere sind interessant (wenn
> auch Gérard etwas ZU edel und geläutert), aber
> zwischen diesen beiden prickelt etwas. Da ist
> keine der beiden Figuren austauschbar.

Miranda aus DH-DH ist auch so eine Person die nicht austauschbar ist. Anders als die meisten Frauen im Werk hat sie Ecken und Kanten und ist nicht so brav und bieder. In die hätte ich mich schon verliebt...(verliebt)

D.h.... das habe ich schon (heißt aber nicht Miranda die gute)grinning smiley
Re: Das Waldröschen
22. April 2008 10:22
Quote

Und noch später, in der Zeit der Angriffe, die er meinte alle abwehren zu müssen, schrieb er dann auch noch, dass alle, die das nicht verstünden, sowieso zu dumm dazu wären, ihn überhaupt (richtig) zu verstehen.

Das Argument kommt mir aus der Post-May-Ära bekannt vor. grinning smiley

@Markus: Ich muss sagen, dass Emilia mich mit vielem versöhnt, was ich Karl May an Plattitüden vorzuhalten geneigt bin. Mit Herzchen wie Resedilla kann ich dagegen nicht viel anfangen. Wobei das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Vater auch was hat. winking smiley

An Miranda hab ich deutlichere Erinnerungen, als ich an Emilia hatte. Es wird schön, die Leseerlebnisse zu vergleichen. Momentan entdecke ich einige Parallelen zwischen Waldröschen und Waldläufer. Zumindest gab es diese im ersten Waldröschen-Teil. Jetzt verschleift es sich.

@Helmut: Mit dem Westläufer-Du hast Du natürlich Recht. Wie es dazu kam ist nachvollziehbar. Und ich schmunzle auch nicht über das "Du" an sich, sondern über die nachgeschobene Erklärung.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.04.08 20:44.
Re: Das Waldröschen
23. April 2008 14:40
Mittlerweile habe ich jetzt auch den Kaiser Max von Mexiko kennen gelernt.
Das ist auch wieder so eine Geschichte, die mir (ganz persönlich) widerstrebt. Nämlich dieses "der gute alte Maximilian, wir wünschen ihm ja alles Gute (er ist ja schließlich von deutschem Adel), aber warum musste er sich auch mit Napoleon (III) einlassen ..." und dann auch noch "Sagen Sie sich von den Franzosen los und das mexikanische Volk wird Sie lieben und als Kaiser freudig anerkennen."
Das geht mir wirklich vollkommen gegen den Strich und gegen meine vollste (politische) Überzeugung.
Was mich allerdings (aus historisch-politischem Interesse sozusagen) interessiern würde, ist ob dies der damaligen politischen Meinung (und zwar sowohl der offiziellen als auch der informellen) in Deutschland entsprach.
Kann da jemand was dazu sagen?

Helmut
Re: Das Waldröschen
23. April 2008 15:13
Nach dem, was ich in den letzten Monaten parallel über mexikanische Geschichte gelesen habe, war wohl die einhellige (?) Meinung so, dass Maximilian als Strohmann gesehen wurde und ihm persönlich niemand Böses wollte. Er hat den Kaisertitel gegen den Rat seiner Familie angenommen, weil er wirklich in dem Land etwas ändern wollte. (Zumindest so meine diversen Quellen - alle einigermaßen übereinstimmend, egal ob historisch oder aus heutiger Sicht.)

Und dann gab es wieder Fundstücke wie diese Meldung aus der zweimal wöchentlich erscheinenden Zeitschrift "Wöchentliche Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg" vom 4. August 1865:
"Der Kaiser von Mexiko kann sein liebliches Schloß Miramare bei Triest nicht vergessen und er will deshalb im südlichen Theil des Meerbusens von Mexiko, tief in der Bai von Quadeloupe eine Seestadt gründen, die den Namen Miramare erhalten soll."

Und das holt den Mann doch wieder auf den Boden.
Re: Das Waldröschen
24. April 2008 10:47
Mich hätte eigentlich interessiert, wie es mit dem "Mitgefühl" mit dem armen Max so in Deutschland stand, immerhin war ja noch kurz vorher Krieg zwischen Preußen und Österreich.
Andere deutsche Adelsgeschlechter hatten damals ja mehr Glück mit "exportierten" Majestäten, als die Habsburger. So hatten die Wittelsbacher seinerzeit erfolgreich den (auch neu geschaffenen) Königsposten in Griechenland besetzen können.


Helmut
Re: Das Waldröschen
24. April 2008 14:46
Mich würde mal interessieren wie so etwas überhaupt möglich war, daß ein östereichischer Thronfolger unter der Regie der Franzosen mexikanischer Kaiser wurde.
Nach heutigen Gesichtspunkten so vergleichbar wie wenn die Merkel unter US-Regie Statthalterin von Afghanistan wird. Ist das vergleichbar oder ziemlich weit hergeholt(bounce)?

Markus
Re: Das Waldröschen
24. April 2008 15:54
Helmut schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mich hätte eigentlich interessiert, wie es mit dem
> "Mitgefühl" mit dem armen Max so in Deutschland
> stand, immerhin war ja noch kurz vorher Krieg
> zwischen Preußen und Österreich.
> Helmut

Hallo Helmut!

Geschrieben wurde das "Waldröschen" allerdings nach dem Krieg gegen Frankreich 1870/71, so daß ich denke, daß die Ressentiments gegenüber dem westlichen Nachbarn größer waren als etwa gegenüber Österreich. Wie die Stimmung wirklich war, kann ich nur mutmaßen, aber ich denke doch, daß ein Kolportageschriftsteller wie May quasi gezwungen war, die herrschende Meinung zu vertreten, wen auch auf dem, was wir hierzulande Bildzeitungsniveau nennen.
Re: Das Waldröschen
24. April 2008 16:03
Rolf Dernen schrieb:
-------------------------------------------------------
> [...] aber ich denke doch,
> daß ein Kolportageschriftsteller wie May quasi
> gezwungen war, die herrschende Meinung zu
> vertreten, [...]

Ich weiss nicht, wie es in Mays Innerem ausgesehen hat. Vielleicht war er ja in vorliegendem Fall nicht "gezwungen", sondern es war seine eigene aktuelle Überzeugung.

@Markus: Der Adel, insbesondere der Hochadel, jener Zeit dachte nur in begrenztem Ausmass "national". Man war eng untereinander verwandt und hielt sich dann schon mal den einen oder andern interessanten Job zu winking smiley.
Re: Das Waldröschen
24. April 2008 16:15
sandhofer schrieb:
-------------------------------------------------------
> Rolf Dernen schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > [...] aber ich denke doch,
> > daß ein Kolportageschriftsteller wie May quasi
> > gezwungen war, die herrschende Meinung zu
> > vertreten, [...]
>
> Ich weiss nicht, wie es in Mays Innerem ausgesehen
> hat. Vielleicht war er ja in vorliegendem Fall
> nicht "gezwungen", sondern es war seine eigene
> aktuelle Überzeugung.
>

Möglich. Macht aber keinen Unterschied. Er wird zumindest nicht gegen den Mainstream angeschrieben haben.
Re: Das Waldröschen
24. April 2008 16:19
Rolf Dernen schrieb:
-------------------------------------------------------
> Möglich. Macht aber keinen Unterschied. Er wird
> zumindest nicht gegen den Mainstream angeschrieben
> haben.

Ich bin jetzt mal ganz böse, und man wird mich dafür hassen: Das tat er nie. Erst im Alter, als er sich zum Dichter hochschwingen wollte. Und da hat er sich eigentlich weniger über den Mainstream hinausgeschwungen, als dass er mehr oder weniger unter den Mainstream auf die Nase gepurzelt ist ... (devil)
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