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Deutsche Herzen - Deutsche Helden

geschrieben von Helmut 
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
22. September 2008 20:26
Das Schlußkapitel fand ich wieder gut ...

Die Theorie von den Gründen für die Vorlieben finde ich interessant.
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
22. September 2008 22:40
Aber es bleibt bei interessant, ich bin ja schließlich kein Psychoanalytikergrinning smiley
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
23. September 2008 09:48
Quote

Am langweiligsten und überflüssigsten fand ich das letzte Kapitel "Zum guten Schlusse". Es war überflüssig weil es doch nicht zu der erwarteten großen Auflösung kam und langweilig weil nochmal alle Personen, die eine mehr oder weniger wichtige Rolle in dem Roman hatten, nochmals durchs Bild laufen durften (die Erde isn Dorf, Globalisierung zu Zeiten Bismarcks)

und
Quote

Das Schlußkapitel fand ich wieder gut ...


So weit bin ich ja noch gar nicht ...
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
23. September 2008 09:56
Ups, hab ich jetzt das Ende veraten?(aaah)

grinning smiley
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
02. Oktober 2008 20:39
Quote

Ein weißgegerbtes Stück Leder, welches die Häuptlinge stets bei sich zu haben pflegen, um es im Kriegsfalle als Friedens- oder Parlamentairflagge zu gebrauchen, sollte dem Dampfer als Zeichen dienen, daß man das Segelboot entdeckt habe und daß die Besatzung der Yacht herbeieilen möge.

War es nicht im "Schuh des Manitu", wo Apahachi seine weiße Fahne nicht dabei hatte und von Ranger deswegen angemault wurde? Ich hielt es für einen Scherz, aber tatsächlich haben Apachen lt. May immer eine weiße Fahne dabei... grinning smiley



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.10.08 16:53.
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
02. Oktober 2008 21:30
Servusgrinning smiley,

tja nicht alles bei Bully war verarsche, er hat schon gut recherchiert. Nur die Situationen an sich waren Komik, sozusagen Situationskomik. Und Sprachwitz war da wie wir es aus der Bullyparade her kannten (Schade daß es nicht mehr kommt, das beste seit Klimbim). Der Film selber war brilliant gefilmt. Soviel Wert auf Details, Genauigkeit und Präzision hätte man von einer Komödie, die noch dazu im Vorfeld als Karl-May-Verarsche galt (obwohl Bully laut eigener Aussage nie ein Karl May Buch gelesen hat), gar nicht gedacht. Alle dachten das wird sowas wie "Texas" von Helge Schneider, seinerzeit in Elspe gedreht.

Doch zurück zu DH-DH.

winking smiley



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.10.08 21:32.
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
03. Oktober 2008 16:56
Es ist ja widerlich, wie Steinbach den armen Friedrich Hauser, der sich besorgt nach seiner Frau erkundigt, abfertigt, dass es sich bei Frau von Adlerhorst ja wohl kaum um seine Frau handele, da es ja wohl eine Messalliance wäre. <grummel> Sensibel bis zum gehtnichtmehr.
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
03. Oktober 2008 18:51
Nachdem ich fertig gelesen habe und außerdem noch das Ilmer-Sonderheft zu den DHDH, glaube ich da etwas klarer zu sehen, was da bei den "Ungereimtheiten" und "Unachtsanmkeiten" möglicherweise dahinter stecken könnte (,ohne dass ich der Ilmerschen Interpretation sehr weit folgen kann und will).
Ich muss das erst mal bei mir "setzen" lassen, dann werde ich in einigen Tagen hier was dazu schreiben.

Helmut
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
08. Oktober 2008 15:27
Mein erster Eindruck des letzten Kapitels war, dass dies ja eigentlich viel zu vollgefüllt mit Dialogen ist und eigentlich für die gesamte Geschichte eigentlich völlig überflüssig.
Aber nach einigem Nachdenken darüber (und nach der zus. Lektüre des Ilmerschen Sonderhefts) kam ich zu folgenden Schlüssen.
Was May dazu "trieb", dieses Kapitel so zu schreiben, hatte kaum mehr etwas mit dem Roman zu tun, sondern vermutlich mit seiner damaligen Situation. Es war offensichtlich der Höhepunkt einer der Krisen in seiner Ehe mit Emma. Er hatte, so male ich mir es aus, jetzt wohl endgültig erkannt, dass Emma nicht die Ehefrau war, die er gerne gehabt hätte, nämlich eine (richtige) Ehefrau eines Schriftstellers.
Ganz im Gegenteil, sie die ihn ja eigentlich dazu getrieben hatte und für die er hauptsächlich die Fronarbeit des Kolportageschriftstellers eingegangen war und immer noch weiter betrieb, interessierte sich nicht die Bohne für das was er schrieb.
Sie begeisterte sich statt dessen immer mehr in den Umgang mit den neuen Bekannten, und er gefiel offenbar auch das Interesse Münchmeyers an ihr (als Frau).
Also statt ihm in seiner wirklich anstrengenden Arbeit an den Kolportageschinken, die er auch hauptsächlich nachts durchführte (tagsüber war keine Ruhe dazu) zu helfen oder diese wenigstens entsprechend zu würdigen, sorgte sie durch ihr aufwändiges und Geld benötigendes Verhalten dafür, dass diese Arbeit immer anstrengender wurde.
Diese ihn natürlich zutiefst kränkende Erfahrung, war wohl das (so wie ich mir das vorstelle) was ihn damals hauptsächlich umtrieb. Darüber mit ihr zu reden konnte er offensichtlich auch nicht, wie er ja auch später bei der Ehescheidung das Reden mit Emma ja zum allergrößten Teil Klara überließ. So setzte sich dieses Gefühl so langsam in ihm fest und verwandelte sich nach und nach in Wut, die dann z.B. in der Pollmer-Studie ausbrach.

Um auf das Buch zurück zu kommen, so ist meiner Meinung nach das Dreieck Schubert-Lina-Ibrahim natürlich dem echten Dreieck Karl May - Emma May - H.G. Münchmeyer nachgebildet, (wohlgemerkt nur hier ist Ibrahim Pascha Münchmeyer) und bezeichnenderweise gewinnt Ibrahim (Münchmeyer) den Wettstreit um die Gunst Lina/Emmas (um dann vollständig unterzugehen).
(Dass so neben bei auch noch (der) "Zimmermann" Magda "gewinnt". sei nur nebenbei erwähnt.)

All dies (so stelle ich mir es vor) von der Seele zu schreiben, war May um vieles wichtiger, als der Geschichte ein (mehr oder weniger) passendes Ende zu geben.
So gesehen ist die Wendung, dass die Hauptschurken das "Geheimnis mit ins Grab nahmen", schon fast wieder genial.

Man kann eben fast immer und so auch hier in den deutschen Herzen und deutschen Helden, May nicht mit den Maßstäben eines anderen ("normaleren") Schriftstellers messen.

Außerdem
Quote

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen ...
(Brecht, Der gute Mensch von Sezuan)



Helmut, der sich jetzt auf dem Weg zum Glück begibt.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.10.08 15:32.
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
08. Oktober 2008 15:52
@Brecht

Einige Zeilen weiter fühlten sich dann offenbar die Herren Kandolf und Mischnick angesprochen:

"Verehrtes Publikum,los, such dir selbst den Schluß!
Es muß ein guter da sein, muß, muß, muß!"

winking smiley
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
08. Oktober 2008 16:05
Aber offenbar nur, weil sie dem (Leser-)publikum nicht zutrauten sich selbst einen passenden Schluss zu suchen und zu finden.
winking smiley

Helmut
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
20. Oktober 2008 12:23
Ich will hier über 4 Teile des Romans im einzelnen schreiben.

1. Orientteil (Istanbul und Nordafrika)
Dies ist eine der schönsten und spannendsten Geschichten, die May für den Orient geschrieben hat. Ich halte sie auch für einen der schönsten Teile all seiner Kolportageromane. Völlig unverständlich ist mir, wieso ausgerechnet dieser, in sich völlig stimmigen Teil, so stark vom KMV bearbeitet wurde. Ich sehe z.B. keinerlei Notwendigkeit irgendeine der Figuren zu ändern.

2. Amerikateil
Der schwächste Teil der Geschichte, eigentlich aber erst wenn der all-/übermächtige \"Fürst der Bleichgesichter\" in das Geschehen eingreift. Bis dahin ist auch dieser Teil, insbesondere wegen der \"neuen\" Gestalten der Snakers und Sam Barth einfach großartig. Später wird es dann wegen des Auftretens Steinbachs für mich eher etwas ermüdender. Außerdem hat er die beiden Handlungsteile \"Taube im Urwald\" und \"Quecksilberbergwerk\" in den späteren Romanen \"El Sendador\" und \"Satan und Ischariot\" wieder aufgenommen und besser \"behandelt\".

3. Sibirienteil
Für mich einfach der beste aller Teile. Gerade hier läuft auch Sam Barth zu seiner Hochform auch, und an diesem Kerl habe ich einfach einen \"Narren gefressen\" (wer weiß weshalb winking smiley ). Um so schlimmer finde ich, dass ausgerechnet er in eine andere Gestalt verwandelt wurde.

4. \"Zum guten Schlusse\"
Mein erster Eindruck des letzten Kapitels war, dass dies ja eigentlich viel zu vollgefüllt mit Dialogen ist und eigentlich für die gesamte Geschichte eigentlich völlig überflüssig.
Aber nach einigem Nachdenken darüber (und nach der zus. Lektüre des Ilmerschen Sonderhefts) kam ich zu folgenden Schlüssen.
Was May dazu \"trieb\", dieses Kapitel so zu schreiben, hatte kaum mehr etwas mit dem Roman zu tun, sondern vermutlich mit seiner damaligen Situation. Es war offensichtlich der Höhepunkt einer der Krisen in seiner Ehe mit Emma. Er hatte, so male ich mir es aus, jetzt wohl endgültig erkannt, dass Emma nicht die Ehefrau war, die er gerne gehabt hätte, nämlich eine (richtige) Ehefrau eines Schriftstellers.
Ganz im Gegenteil, sie die ihn ja eigentlich dazu getrieben hatte und für die er hauptsächlich die Fronarbeit des Kolportageschriftstellers eingegangen war und immer noch weiter betrieb, interessierte sich nicht die Bohne für das was er schrieb.
Sie begeisterte sich statt dessen immer mehr in den Umgang mit den neuen Bekannten, und er gefiel offenbar auch das Interesse Münchmeyers an ihr (als Frau).
Also statt ihm in seiner wirklich anstrengenden Arbeit an den Kolportageschinken, die er auch hauptsächlich nachts durchführte (tagsüber war keine Ruhe dazu) zu helfen oder diese wenigstens entsprechend zu würdigen, sorgte sie durch ihr aufwändiges und Geld benötigendes Verhalten dafür, dass diese Arbeit immer anstrengender wurde.
Diese ihn natürlich zutiefst kränkende Erfahrung, war wohl das (so wie ich mir das vorstelle) was ihn damals hauptsächlich umtrieb. Darüber mit ihr zu reden konnte er offensichtlich auch nicht, wie er ja auch später bei der Ehescheidung das Reden mit Emma ja zum allergrößten Teil Klara überließ. So setzte sich dieses Gefühl so langsam in ihm fest und verwandelte sich nach und nach in Wut, die dann z.B. in der Pollmer-Studie ausbrach.

Um auf das Buch zurück zu kommen, so ist meiner Meinung nach das Dreieck Schubert-Lina-Ibrahim natürlich dem echten Dreieck Karl May - Emma May - H.G. Münchmeyer nachgebildet, (wohlgemerkt nur hier ist Ibrahim Pascha Münchmeyer) und bezeichnenderweise gewinnt Ibrahim (Münchmeyer) den Wettstreit um die Gunst Lina/Emmas (um dann vollständig unterzugehen).
(Dass so neben bei auch noch (der) \"Zimmermann\" Magda \"gewinnt\". sei nur nebenbei erwähnt.)

All dies (so stelle ich mir es vor) von der Seele zu schreiben, war May um vieles wichtiger, als der Geschichte ein (mehr oder weniger) passendes Ende zu geben.
So gesehen ist die Wendung, dass die Hauptschurken das \"Geheimnis mit ins Grab nahmen\", schon fast wieder genial.

Man kann eben fast immer und so auch hier in den deutschen Herzen und deutschen Helden, May nicht mit den Maßstäben eines anderen (\"normaleren\") Schriftstellers messen.

Außerdem

Zitat:
Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen ...

(Brecht, Der gute Mensch von Sezuan)


Ich denke, dass eigentlich aus dem gesamten Roman ohne viel Mühe drei einzelne Romane gemacht werden könnten. Es würden im wesentlichen am Ende nur einige Fragen mehr offen bleiben.

Helmut
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
20. Dezember 2008 20:17
Nunja... ich komme wie üblich hinterhergetrödelt.
Dafür hab ich jetzt gelernt was Florin/Osman mit dem Ausdruck "Seladons" (in dem Ruf: "»Das ist göttlich! In der Stadt! Hoffentlich kommen da alle Eure Seladons gleich herbei gerannt, um Euch zu befreien?«") meint. Ätsch.

ta

PS: Der "Seladon" wird übrigens auch im Verlornen Sohn und im Ulanen erwähnt.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.12.08 20:23.
Re: Deutsche Herzen - Deutsche Helden
21. Dezember 2008 08:23
Sooo.. auch fertig. Ilmers Sonderheft hab ich nebenbei gelesen. Jetzt hänge ich als Bonus noch die Mishcnik-Variante ("Das letzte Rencontre") an.

Jenny
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