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Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout

geschrieben von Helmut 
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
30. April 2009 16:24
> War'n Scherz

Sag bloß ..

winking smiley
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
30. April 2009 16:34
...ne war doch keinergrinning smiley

(Achtung Rüdiger, warte nur ein Weilchen, dann kommt Frau Haarmann auch zu uns(hupf))
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
30. April 2009 16:54
Frei nach dem kafkaesken "Nun haben aber die Sirenen eine noch schrecklichere Waffe als den Gesang, nämlich ihr Schweigen" pflegt Haarfrau des öfteren die Tugend des Ignorierens ... Habe ich gerade im "Vermächtnis des Inka" gelesen, die Lautlosigkeit der Giftpfeile als den knallenden Gewehren überlegene Waffe ...

winking smiley
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
02. Mai 2009 09:24
Spammer werden ans Lagerfeuer umgepflanzt.
Und ihr wisst, was passiert, wenn ich versuche, Threads zu teilen.
Also lieber ein bissel Selbstdiziplin, um Beitragschaos zu vermeiden. grinning smiley
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
02. Mai 2009 13:45
Howgh, wir haben verstanden. Jetzt kommt sicher bald was von Helmut über den "Scout". Bin schon sehr gespannt.

smiling smiley
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
02. Mai 2009 15:30
Scout ist aus (SC Out ...), über Winnetou II wollte er noch etwas absondern, wenn ich ihn richtig verstanden habe.

Winnetou II fand und finde ich übrigens immer eines der interessantesten Bücher; auch schon seinerzeit, als ich nur die Bearbeitung kannte ... (innerhalb der Reiseerzählungen wohl der "krasseste" Fall von Bearbeitung, Fort Niobrara statt Eisenbahnüberfall usw. Auch interessant.) Die Art und Weise, wie er (May) die Scout-Episode eingebastelt hat, mit welchen Tricks und Kniffen erzählerischer Art wie auch im Hinblick auf einigermaßen hinkommen in Sachen Chronologie ... und dann noch weiter zurück zu den Ursprüngen, mit der Old Firehand - Geschichte ... schon interessant. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto buntschillernder wird es. Das Buch macht wirklich alles andere als einen einheitlichen oder in sich stimmigen Eindruck, aber gerade das kann ja eben sehr reizvoll sein. Schlampig, chaotisch ? Meinetwegen ... (Vor sechs Jahren war ich über "schlampig" noch bös'. Heute denke ich: stimmt. Aber das beinhaltet für mich halt keinerlei negative Wertung ... Hat mal Prof. Kraut vor gut dreißig Jahren bei der Zwischenprüfung zum genialischen Schauspielschüler Rainer R. gesagt, Du hast den Text nicht gekonnt, aber Du warst der beste Krogstadt, den ich je gesehen habe ... und Ernst Bloch hat sinngemäß (posthum ...) zu Karl May gesagt, Du bist halt ein etwas spinnerter, beschränkter (will wertfrei sagen: innerhalb gewisser natürlicher Grenzen sich bewegender) Proletarier und ein Schlamper und Chaot, aber so schön wie Du schreibt sonst keiner ... Zwei der so seltenen Fälle von wirklichem, tiefergehenden Verständnis ...)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.05.09 15:31.
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
02. Mai 2009 17:37
Natürlich kommt der Scout noch, der steht ja schließlich auch in der Überschrift des Threads.

(Winnetou II hatte ich nur als Ausweichtitel für die Startseite vorgeschlagen, wenn denn der Scout zu speziell sein sollte, aber es wird ja weder das eine noch das andere dort erscheinen, calculiere ich )

Helmut
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
02. Mai 2009 17:46
Ich dachte wir hätten den Scout schon gehabt; aber das habe ich offenbar mit einem anderen Thread verwechselt (wir hatten ihn schon, aber möglicherweise (bin jetzt zu faul zum Nachgucken) nicht in diesem Thread).

Da der Hinweis auf den Hinweis (unmöglich, das Deutsch von dem Kerl, wirklich) in Sachen Leserunde von Dir kommt und nicht von mir, besteht einigermaßen Aussicht, daß Du erhört wirst. Einigermaßen. Du hast zu sehr Recht und hast das entsprechend vorgetragen; das mindert die Chancen wiederum.

grinning smiley

(der Appell an die Selbstdisziplin war gut und richtig. Aber er fruchtet noch nicht richtig. Noch. Es arbeitet aber in mir.)

grinning smiley
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
02. Mai 2009 17:55
Tatsächlich hatten wir (August) 2006 schon mal den Scout (und jetzt neulich hat ein gewisser "rodger" was dazu in einer der Parallelwelten geschrieben), aber damals hatte ich mich nicht (zumindest nicht mitlesend) beteiligt, und da er (der Scout) jetzt in meine Lesesystematik (ich bin nun mal Mathematiker winking smiley ) passt, habe ich mir erlaubt, den einfach nochmal dran zu nehmen.

Helmut
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
02. Mai 2009 18:02
Na klar, warum nicht. Man entdeckt ja auch bei jedem Lesen Neues und sieht ein Buch ggf. wieder mit "ganz anderen Augen".

("Ich dachte wir hätten den Scout schon gehabt" sollte nicht etwa heißen 'Was kommst du uns denn jetzt noch damit' sondern 'Ich war der irrigen Ansicht, er sei in diesem Thread kürzlich besprochen worden und rechnete daher aktuell nicht mehr mit entsprechenden Ausführungen'. So in etwa.)

winking smiley



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.05.09 18:05.
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
03. Mai 2009 18:02
nochmals zurück zu "Im wilden Westen Nordamerikas:

Quote

Zitat:
Wenn Du, lieber Rüdiger, genau liest, was ich da geschrieben habe, und das wäre schon nett, dann steht da nicht, dass Karl May besser Englisch konnte, sondern Old Shatterhand.

Diese Form habe ich bewusst so gewählt, um eben Spielraum für Interpretationen zu lassen.


Wenn Du, lieber Helmut, genau liest, was ich da geschrieben habe, und das wäre schon nett, dann steht da nicht, daß Karl May oder Old Shatterhand gut Englisch konnten oder auch nicht, denn das bleibt sich gleich (sie konnten es beide nicht ...), sondern der mit dieser Thematik überhaupt nichts zu tun habende bzw. nicht auf sie bezogene Aspekt, daß in dem einen Wort etwas anderes mitschwingt als in dem anderen.

Diese Form habe ich bewußt so gewählt bzw. mir über sie keine großen Gedanken gemacht, da mir eh klar war, daß vermutlich wieder alles falsch verstanden wird und es eh keinen Zweck hat.


In Band 88 blieb übrigens der "book-maker" erfreulicherweise erhalten.


Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich habe mittlerweile gesehen, dass ich da doch auf dem Holzweg war, und Karl May (und Old Shatterhend) recht hatte/n;
denn (das englische) "book-maker" kann man getrost auch mit "Bücherschreiber" übersetzen.

Helmut
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
03. Mai 2009 18:27
Und (zusätzlich ! nicht als Gegen-Knatscherei mißzuverstehen) :

auch wenn es nicht so wäre (hier ist trotz [scheinbar] trennender Elemente wie Doppelpunkt und Leerzeile 'auch' kleingeschrieben, da es sich [gedanklich]auf "Und" bezieht; mit in geradezu erschreckend wirkender Weise jedwede Kreativität und Individualität reduzierenden & beschneidenden abstrusen Richtlinien wird man ja in Sachen Forenbeiträge erfreulicherweise bislang nicht belästigt), der "book-maker" wäre mir, auch wenn nicht "korrekt", sozusagen lieb und teuer, und gesetzt den Fall, er wäre "falsch", "nicht korrekt", ihn abzuändern wäre auch dann m.E. ein Vergehen gegen den Geist des Textes (ich bin mir bewußt, daß das recht "schräg" klingt, meine es aber dessen ungeachtet völlig ernst), da ein Leser mit einem gewissen "Feeling" für May weiß, was gemeint ist, nämlich "Buchmacher" im Sinne von "Macher von Büchern", bewußt (seitens May) hemdsärmelig formuliert und ins Englische (ob korrekt oder nicht, wäre wie gesagt sekundär) übertragen. Bewußt hemdsärmelig will sagen, "Autor" z.B. oder "Schriftsteller" wäre eine Spur wichtigtuerischer, hochtrabender, bzw., könnte, je nach Gesprächspartner, so herüberkommen, und deshalb sagt er eben "book-maker", mit oder ohne Bindestrich, (gefühlt eher ohne). Eine Art Understatement.

Mit der Korrigiererei nach Schema Simpel ist es so eine Sache ... Selfmademan als "Korrektur" von Self-Man z.B. mag "korrekt" sein, läßt aber den Aspekt unberücksichtigt, daß ein Selbst-Mann [gedanklich] etwas anderes ist als ein Selbstgemacht-Mann ... Selbst ist der Mann. Meinetwegen auch der Selbstgemachtmann, aber vielleicht merken an dieser Stelle auch diejenigen, die solche Ausführungen für Spinnerei halten mögen, daß ihr "korrekter" Ausdruck ein wenig albern klingt (klänge) ...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.05.09 21:29.
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
03. Mai 2009 21:40
Meine Lebensgefährtin hat mir eben, als ich den Sachverhalt in trauter, gemütlicher Zweierrunde vortrug, noch ein überzeugenderes Beispiel genannt ... (da quält man sich und andere mit dem Self-Man herum und kommt nicht auf viel anschaulichere Beispiele ...)

Der großartige Film mit dem wundervollen Götz George und dem ebensolchen Jürgen Hentsch, der kürzlich wiederholt wurde, heißt "Der Totmacher". Nicht "Der Mörder", "Der Serienmörder", "Der Lustmörder", "Der Triebtäter", "Der Sexualstraftäter" oder sonstnochwie, obwohl diese Bezeichnungen sicher allesamt "korrekter" wären, Nein, er heißt "Der Totmacher", und das ist auch gut so. Denn damit (wenn man so will: der Benutzung eines Wortes, das es "nicht gibt") wird schon im Titel angedeutet worum es geht: einen geistig-moralisch Beschränkten und damit vermindert Schuldfähigen. (Ich hätte 'Schuld' innerhalb des Wortes am liebsten in Anführungszeichen wie die soeben benutzten gesetzt, aber man kann es auch übertreiben bzw. soll auch nicht zuviel in einen Beitrag packen ...)

Es geht immer noch um den "book-maker" und damit um "Deadly dust". Weitergehende, themenfremde Ausführungen später ggf. an anderer Stelle.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.05.09 22:01.
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
04. Mai 2009 09:42
Also mit Verlaub gesprochen, lieber Rüdiger, Du machst da aus der Mücke "mal so, mal anders übersetzt" den Elefanten "alles hat da bei May einen tieferen Sinn". Natürlich nur meiner (völlig unmaßgeblichen) Meinung nach; es wird eben wahrscheinlich irgendwo dazwischen drin liegen.
Tatsache ist allerdings, dass er seinen Beruf das nächstbeste Mal eben mit dem schlichten "writer" übersetzt hat.
Das Argument mit dem "Totmacher" ist da übrigens auch nicht sehr treffend, denn dieser Begriff war eben damals in den 20-Jahren "in aller Munde", und bedurfte natürlich schon deshalb keinerlei Korrektur.

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.05.09 09:43.
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
04. Mai 2009 10:08
Jenun ... wir leben nicht in den Zwanzigerjahren ... Ich wußte das nicht, daß er in aller Munde war, der Begriff, aber ich habe verstanden, wie er gemeint war. Im Filmtitel. Auch wenn er vorher nie benutzt worden wäre.

Vieles, nicht alles, hat bei May, ich würde nicht unbedingt sagen einen tieferen Sinn, aber halt schon seinen Sinn, seinen Grund, seine Motivation. Nur können das halt viele nicht immer nachvollziehen.

Ja, manchmal sagt er writer. Die Befindlichkeiten pflegen nicht tagtäglich gleich zu sein.

Für viele ist das ganz gleichgültig, ob ein Wort so oder so übersetzt ist oder gar ersetzt, oder ob da ein Doppelpunkt steht oder nicht, in einem Text Vor- und Nachnamen stehen oder nur Vornamen, irgendwo ein Komma oder ein Semikolon steht usw., bzw., sie richten sich nach läppischen Regeln, falls es welche gibt (manchmal gibt es auch keine, dann haben sie Pech ...) Da kriege ich dermaßen die Krise wie sie sie vielleicht kriegen wenn sie hören, daß ich Maggi zu allen möglichen und unmöglichen Dingen benutze und schätze, meine Kleidung bei C&A u.ä. kaufe und schon mal zwanzig, fünfundzwanzig Jahre lang trage, usw. usf. Jeder hat halt so seins ...

winking smiley

Du bist außerdem im falschen Forum oder zumindest im falschen Thread. (Wenn ich woanders hingehe, kommt ja leider nur herüber, ich wolle provozieren oder dergleichen. Daß ich zu erwartenden Konflikten in Sachen Themenfremdheit u.ä. aus dem Weg gehen will, wird dabei vernachlässigt, wie einigen PN heute morgen zu entnehmen war ...)

winking smiley



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.05.09 10:12.
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
21. Mai 2009 17:28

Der Scout

Reiseerlebniß in Mexico von Carl May.



Diese Erzählung erschien von Dezember 1888 bis August 1889 im Deutschen Hausschatz.
Damit ist es die 8. "Winnetou"-Geschichte.
May schrieb sie also offenbar, als er
- "Durch das Land der Skipetaren" und damit den vollständigen großartigen Orientzyklus für den Hausschatz fertiggestellt hatte
- Mit "Der Sohn des Bärenjägers" und "Der Geist des Llano Estaccado" die ersten (z.T. großartigen) Jugenderzählungen für den "Guten Kameraden" geschrieben hatte, und dabei war, den dritten dieser Romane ("Kong Kheou") zu verfassen
- und als er(vor allen Dingen) mit "Der Weg zum Glück" den letzten vollendeten Kolportageroman für Münchmeyer geschrieben hatte, und er damit diese "Werkgattung" wohl endgültig überwunden hatte.
Die größten finanziellen Probleme waren wohl auch vorbei, denn er bekam jetzt von 2 Verlagen (Pustet und Spemann) (mehr oder weniger) regelmäßig Geld, das wohl zum "Auskommen" reichte. Wesentlich besser wurde dies allerdings 5 Jahre später, nach dem Vertrag mit Fehsenfeld.

Und zu diesem Zeitpunkt schrieb er also wieder (nach 5 Jahren!) eine Reiseerzählung, die im "wilden Westen" spielen sollte.
Und natürlich sollte da wieder Winnetou dabei sein.
Nur --- einen Old Shatterhand gibt es in dieser Geschichte nirgends. Das Paar O.S. und Winnetou "lebten" zwar in den Jugenderzählungen weiter (s.o., auch im "Schatz im Silbersee" sollten sie wieder auftreten), aber hier in den in der "Ich-Form" geschriebenen Reiseerzählungen war es erstmal vorbei mit ihnen.
Stattdessen ist hier im "Scout" der Ich-Erzähler vollkommen namenslos und ein echtes "Greenhorn". Kein Pseudo-Greenhorn wie in Winnetou I, der ja in Wahrheit seinem Lehrer Sam Hawkens eigentlich in (fast) allen Dingen überlegen ist, sondern ein wirklicher Neuling (mit einigen winzigen Ausnahmen, davon vielleicht später). Auf ihn trifft die dann später in Winnetou I übernommene Vorrede über da Greenhorn vollständig zu, denn

Wer sich einmal die Schenkel bis auf die Knie aufgeritten hat, so daß die Lederhose am wunden Fleisch anklebt und noch dazu die schöne Aussicht hat, am nächsten Tag einen Ritt von fünfzig Meilen durch glühendes, wüstes Land machen zu müssen, der dürfte wohl nicht geträumt haben, daß er bei einem Glase Sect und mit einer Nummer des "deutschen Hausschatzes" in der Hand im Schaukelstuhl sich wiege.

(S. 488)
und

"... zumal es unter uns Einen gibt, welcher auf dem Pferde sitzt wie eine Wäscheklammer auf der Leine."
Er meinte mich, und er hatte Recht. Meine Haltung war nichts weniger als elegant oder malerisch zu nennen.

(S. 490)
und

Einige der wachthaltenden Apachen mußten unsere Sättel den geschenkten Pferden aufschnallen, und dann forderte mich Winnetou auf, das meinige zu besteigen. Kaum hatte ich es gethan, so schlug es hinten empor, dann vorn - einen Bocksspprung zur Seite, und ich lag unten - eine wahre Affenschande!

(S. 680)

Alle diese Beispiele, wären einem Shatterhand auch in seiner "Anfangszeit" nie passiert, denn gerade mit Pferden war er von Anfang an sehr vertraut.

Also dieser Ich-Erzähler ging, nachdem er sich mit seinem Vorgesetzte überworfen hatte (den er dann als "Mormonenapostel" wieder trifft) nach Amerika und wird dort (ohne Umwege) Privatdetektiv, und erhält als solcher den Auftrag William Ohlert zu finden, der sich in seinem Wahn als Dichter fühlt, das großartige "die fürchterliche Nacht" verfasst und von einem Ganoven mitgeschleppt wird (zu welchem Zweck eigentlich erfahren wir auch nie richtig).
Dieser "Dichter" ist wohl auch (wie sein Gegenstück im "verlorenen Sohn") teilweise eine Spiegelung Mays. Er verliert am Ende allerdings durch einen Kolbenhieb seinen "Dichterwahn" und wird wieder "normal".

Bald trifft der Ich-Erzähler auf Old Death, einer jener sehr hageren skelett-artigen Gestalten, die sich durch Mays Werk ziehen (vom Klapperbein, über (die frühe) Marah Durimeh zu Old Wabble).
Auch Old Death ist (wie später Old Wabble) teils Selbstspiegelung Mays, teils auch Abbild seines (gewalttätigen) Vaters.
Dieser Old Death wird (mehr oder weniger) sofort "Lehrer" des Ich-Erzählers und übernimmt auch, sobald der Ich-Erzähler ihn erstmal in die Verfolgungsgeschichte einweiht, sofort das Kommando.
Und so treffen sie auf Winnetou, der jetzt schon so wie später beschrieben wird, allerdings dem "Ich" noch vollständig unbekannt ist.
Freundschaft mit Winnetou kommt erst richtig auf, als der Ich-Erzähler in einem Zweikampf diesen besiegt, aber doch verschont. Dies ist auch einer jener wenigen Stellen, in denen der Ich-Erzähler eben doch kein echtes Greenhorn mehr ist.

Sehr zwiespältig ist hier die Geschichte zwischen Comanchen und Apachen, Old Death als Freund des Comanchen-Häuptling mit mehr Sympathie für die Apachen Winnetous, wobei dann auch noch der mexikanische Konflikt hineinspielt. Dies erinnert schon etwas an das ähnliche Verhältnis Kiowas - Apachen in W I.
Das Ganze wurde dann für den Einbau in W II noch viel schwieriger, und hat i.w. wohl auch nicht geklappt. Ähnlich schwierig war wohl auch das Überführen des echten Greenhorns in ein "gespieltes Greenhorn"; und auch das hat m.M. nach nicht wirklich geklappt.

Auch hier in dieser Geschichte legt Old Death (als Abbild des Vaters von May) dem Ich-Erzähler (also seinem Sohn) die Beichte ab.
Dabei kommt es zu dem "verräterischen" Dialog

"Habt ihr einmal ein Verbrechen begangen?"
...
"Auf so etwas kann ich mich freilich nicht besinnen."

(S. 715)
Vor einem klaren "Nein" scheut May hier zurück.

Außer dem toten Old Death gibt es in dieser Geschichte keinen endgültigem Abschluss, sie wäre also auch mit dieser Ich-Gestalt anstelle des Old Shatterhands fortsetzbar.

Es ist eine großartige Geschichte, die durch den Einbau in Winnetou II viel von ihrem Reiz verloren hat.


Nebenbei hat mich auch noch interessiert, warum hier "Scout" und dort (bei Cooper) "Pathfinder". Erst dachte ich, dass eine (pathfinder) wäre das ältere Wort, aber so ist es natürlich nicht, da ja erst vor wenigen Jahren ein Weltraumfahrzeug den Namen "pathfinder" erhielt. Nein, es sind einfach zwei unterschiedliche Begriffe. Ein "pathfinder" ist jemand der (neue) Wege findet, z.B. um immer weiter in unbekanntes (Indianer-)Land vorzudringen, während ein "Scout" jemand ist, der gegnerische Stellungen ausspäht, und deshalb wohl auch eher mit "Späher" als mit "Pfadfinder" übersetzt werden sollte.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.05.09 17:37.
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
22. Mai 2009 07:42
Ich würde aber schon sagen, daß der Erzähler im „Scout“ Old Shatterhand ist. Weil Old Shatterhand Karl May ist, und weil der Erzähler im ‚Scout’ ebenfalls Karl May ist.

So einfach wie es zunächst klingt meine ich es nicht. Natürlich könnte Karl May auch eine Erzählung in Ich-Form geschrieben haben, in der er nicht sich selber meint. Oder eine Geschichte mit Old Shatterhand, in der er ebenfalls nicht sich selber meint. In den Jugenderzählungen ist das in der Tat eher so, da meint er mit Old Shatterhand nicht durchgängig sich selbst. Jetzt kommt ein ganz fataler Satz, der bei einigen in dieser Versammlung nicht allzu große Akzeptanz verursachen dürfte: das ist vielleicht nicht unbedingt belegbar (müsste ich drüber nachdenken …), daß er mit dem Old Shatterhand in den Jugenderzählungen nicht durchgängig sich selbst meint, aber das ist spürbar. (Uff Uff …)

Und ebenso spürbar ist daß er in den Erzählungen in Ich-Form, in denen Old Shatterhand vorkommt, sich selbst meint, und eben auch im „Scout“. Auch wenn er später geschrieben hat „das bin doch nicht ich“. Zum Zeitpunkt der Erzählungen war er das noch, bzw., er sah sich so (auch ein hübscher Schnack, schon mal gehört: „siehst Du Dich noch richtig ?!“ …), träumte sich in das entsprechende Bild von sich hinein.

Warum ihm nun nach Kara Ben Nemsi Superstar plötzich nach Greenhorn zumute war, weiß ich auch nicht; sehr mächtigen Leuten, auf die sonst alle hören, soll es aber, einem On-dit zufolge, gelegentlich ähnlich gehen, worauf sie sich z.B. in gewisse Studios begeben (oder deren [Teil-] Belegschaft zu sich kommen lassen).

Der aufmerksame Hausschatz-Leser wird jedenfalls ein wenig gestutzt haben, als er einige Jahre später in Fehsenfelds Winnetou I eine andere Version vom Kennenlernen der Blutsbrüder aufgetischt bekam und anschließend (in W II) auch noch einen komplett umgeschriebenen aber in Sachen Handlung kaum veränderten „Scout“ … Aber wie sagte schon Adenauer, was interessiere ihn sein Geschwätz von gestern (er fügte, nebenbei bemerkt, noch hinzu, nichts hindere ihn, weiser zu werden). Auch Leser sollten flexibel bleiben. Bzw., auch wenn sie es nie waren, vielleicht zwischendurch mal versuchen, es ein wenig zu sein …

winking smiley



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.05.09 08:18.
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
22. Mai 2009 08:01
Ich gehe da noch einen Schritt weiter (?):
mal war er, der May, Old Shatterhand, und ein anderes Mal war er es eben nicht.

Was spricht denn dagegen, dass er, kurz nach der Vollendung des Orientzyklus (den er ja auch "völlig" neu aus dem Boden gestampft hat), anschließend einen "neuen" Wildwestzyklus schreiben wollte. Und in diesem eine neue Figur (so wie KBN) spielen ließ?
(Das einzige, was da aus meiner Sicht vielleict (aber auch wirklich nur vielleicht) dagegen spräche, ist die Verwendung der "Winnetou"-Figur.)

Und meiner Meinung nach, war zum diesem Zeitpunkt die Identifikation May mit Old Shatterhand erst teilweise vorhanden und alles andere als gefestigt.

Helmut
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
22. Mai 2009 08:16
Quote

Was spricht denn dagegen, dass er, kurz nach der Vollendung des Orientzyklus (den er ja auch "völlig" neu aus dem Boden gestampft hat), anschließend einen "neuen" Wildwestzyklus schreiben wollte. Und in diesem eine neue Figur (so wie KBN) spielen ließ?

Da spricht gar nichts dagegen. Ich würde nur nicht sagen "neue Figur". Höchstens in dem Sinne daß er für die neuen Wildwest-Geschichten noch einmal beim Greenhorn anfängt (-fing). Wie er ja auch am Anfang von "Durch die Wüste" noch Selbstironie durchblicken läßt, als Halef anderen gegenüber die beiden gleich als "große Helden" erscheinen lassen will und er dann dem Leser verrät, so "dolle" sei es nun auch wieder nicht, er sei vielleicht mal vom Esel gefallen o.ä., ich werde die Stelle nachliefern.

"Identifikation" würde ich es auch nicht unbedingt nennen. Erträumtes Ich oder so etwas in der Art. So wie wenn einer z.B. Don Giovanni - Geschichten in Ich-Form sehr überzeugend schriebe, aber eben sehr wohl wüßte, daß das alles eher nur in seiner Phantasie stattfand bzw. -findet ... beim Henry Miller z.B. soll die Hälfte dazuerfunden sein, habe ich mal gehört.
Re: Deadly Dust - Im wilden Westen Nordamerikas - Der Scout
22. Mai 2009 08:26
Besagte "Greenhorn"-Stelle in "Durch die Wüste" ist beim Besuch bei Sadek, vor dem Schott Dscherid - Abenteuer.

"Das ist Kara Ben Nemsi, ein großer Taleb aus dem Abendlande, der mit den Vögeln redet und im Sande lesen kann. Wir haben schon viele große Taten vollbracht; ich bin sein Freund und Diener und soll ihn zum wahren Glauben bekehren."
Der brave Mensch hatte mich einmal nach meinem Namen gefragt und wirklich das Wort Karl im Gedächtnisse behalten. Da er es aber nicht auszusprechen vermochte, so machte er rasch entschlossen ein Kara daraus und setzte Ben Nemsi, Nachkomme der Deutschen, hinzu. Wo ich mit den Vögeln geredet hatte, konnte ich mich leider nicht entsinnen; jedenfalls sollte mich diese Behauptung ebenbürtig an die Seite des weisen Salomo stellen, der ja auch die Gabe gehabt haben soll, mit den Tieren zu sprechen. Auch von den großen Taten, die wir vollbracht haben sollten, wußte ich weiter nichts, als daß ich einmal im Gestrüppe hängen geblieben und dabei gemächlich von meinem kleinen Berbergaule gerutscht war, der diese Gelegenheit dann benutzte, einmal mit mir Haschens zu spielen.
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