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Orientzyklus

geschrieben von JennyFlorstedt 
Re: Orientzyklus
13. November 2005 11:15
Und, Spekulation, Mutmaßerei und Nicht-Beweisbarkeit hin oder her, ich glaube immer noch, daß die spätere Vampyr-Episode (auch in Band 4) so etwas wie eine eingearbeitete umgeschriebene Dorfgeschichte ist. Augenfälliger geht es doch kaum. - In dem Band sind etliche praktisch eigenständige Geschichten drin, die mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun haben.
Re: Orientzyklus
13. November 2005 11:21
Das scheint mir auch so, dass er, um sich von den Strapazen der Kolportage zu erholen und wieder "freizuschreiben", einige alte Mansukripte hervorgeholt hat und eingearbeitet hat.
"Der letzte Ritt" sollte ja wohl, wie der Titel schon sagt, der Abschluss der Orient-Reihe werden, und ist es ja dann doch nicht geworden.
Re: Orientzyklus
13. November 2005 16:15
Hallo zusammen!

Ich wollte mich doch auch nochmal kurz zum Stand meines Leserfortschrittes zu Wort melden: Immerhin bin ich mittlerweile dann in Stambul angekommen und das Ende des Buches ist nahe.

Doch erst mal noch ein paar Anmerkungen/Bemerkungen zum Geschehen vorher:

Die Beschreibung von Bagdad - insbesondere die der Pferdebahn - ist ja mal wieder allerliebst. Und auch hier ist wieder ein Fünkchen Aktualität vorhanden: "Welch ein Unterschied gegen das heutige Bagdad. Schmutz, Staub, Trümmer und Lumpen überall." ==> So sieht es da im Moment leider auch wieder aus, ist also wieder aktueller denn je.

Der Ritt von KBN und Halef mit den kleinen Esel durch die Bagdader Straßen etnlockte mir ja dann auch ein herzliches Schmunzeln. Das sind überhaupt diese kleinen Stellen, die mir immer wieder ausnehemend gut gefallen winking smiley

Und so also sieht dann das Bild aus, welches die Araber von uns Deutschen hatten/haben: "Das ist ein sehr friedliches Land, in dem die Bewohner nichts tun als Bücher lesen (würde auf uns in gewisser Weise ja schon zutreffen winking smiley) und viel Kaffee trinken" (letzteres zumindestens bei mir dann nicht!) Aber ich muß sagen dass mir diese Ansicht tausend mal besser gefällt als die des Lederhose tragenden Seppels der zu jeder Tages- und Nachtzeit Sauerkraut mit Eisbein oder dergleichen verdrückt (hupf)

Und ich muß wirklich zustimmen: in Damaskus wird die ganze Sache dann wieder um einiges leichter und fröhlicher. Nicht nur was den Musikabend angeht, auch das Fest mit typisch deutschem Bierzelt tut sein übriges dabei.

Wo wir in der Diskussion doch oben schon mal bei der Kolportage waren: Als KBN die Bilder von Jakub Afarah betrachtet gibt es eine recht nette Aussage: "...mit denen leider noch heute eine schmutzige Kolportage-Spekulation die Welt beglückt."

<<"Der letzte Ritt" sollte ja wohl, wie der Titel schon sagt, der Abschluss der Orient-Reihe werden, und ist es ja dann doch nicht geworden<<
Ich bin auch ganz froh darüber, dass damit der Orientzyklus nicht zu Ende war, da kommt doch noch einiges Schönes hinterher.

Sabine


Re: Orientzyklus
13. November 2005 17:21
> Schmutz, Staub, Trümmer und Lumpen.

Reichlich insbesondere von letzteren, zumeist aus Übersee.

> Seppels, Sauerkraut ...

Nichts gegen Sauerkraut ! Schmeckt und ist gesund. Ich trinke sogar freiwillig Sauerkrautsaft, gemischt mit Gemüsesaft, und einer Prise Pfeffer drin. Aber sonst geht es mir gut.

grinning smiley
Re: Orientzyklus
14. November 2005 19:36
Sauerkraut frisch aus der Dose ist was tolles. Wird mir langsam unheimlich, dass ich Rüdiger dauernd zustimmen muss. smiling smiley
Re: Orientzyklus
14. November 2005 21:24
Ach, das wird sich schon ändern, wenn wir z.B. mal wieder bei Papst oder Öffentlichkeitsarbeit sind (oder bei Willemsen, aber das glaubst Du mir ja nicht, daß Dir das gefallen hätte)

grinning smiley

Apropos Papst, da habe ich doch gestern eine Rezension zum KMG-Reprint "Christus oder Muhammed" geschrieben ...

winking smiley
Re: Orientzyklus
15. November 2005 08:17
Apropos Willemsen..

Sabine, Du schriebst: "Ich bin auch ganz froh darüber, dass damit der Orientzyklus nicht zu Ende war, da kommt doch noch einiges Schönes hinterher"

Der Übergang zu den Schluchten des Balkan wird anderweitig* so vorbereitet:

"Scheint der Tod auch schon besiegelt,
wird er oft nur vorgespiegelt.
Die Rache ging vielleicht daneben,
der Schurke ist vielleicht am Leben.
Man hat gedacht, ein Schuss, das reicht,
dann kommt das teuflische "Vielleicht".

*Aus: Ein Schuss, ein Schrei. Das Meiste von Karl May. Willemsen/Sowa

Es geht also weiter.

Da ich Euere Leserunde gern verfolge, aber selber nicht mitlese, dachte ich, ich schau mal in Willemsens Büchlein nach, was denn gerade im jeweiligen Band so die Sache ist. Also als Zusammenfassung kann man den Willemsen nicht gut benutzen, leider, eher als kommentierende Verse, die mal mehr oder weniger gelungen sind.

Gruß
Sylvia




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.11.05 08:18.
Re: Orientzyklus
15. November 2005 12:04
Ich werde dann heute nachmittag in unserer Bücherei - ein Stockwerk unter meinem Büro - nachsehen, ob ich das Willemsen-Werk direkt dort bekomme oder zumindest ordern kann. Jetzt will ich aber wirklich wissen, was er da geschrieben hat. Und ob mir so etwas gefallen könnte.

Wobei die oben zitierten Verse ähnlich Heinz Erhardt klingen. Vor allem die letzten 2 Zeilen... *Das wird Rüdiger nicht so sehen, bin ich mir fast sicher*

Schmunzelige Grüße
andrea
Re: Orientzyklus
15. November 2005 15:43
andrea schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mais oui, mon General, c´est vrai!
> Mon cher `elmut, je sais, que "les francais"
> connais pas de "k", n´est-ce pas?
>
> A bientot
>
> andrea
>

Hallo Andrea,
(off topic)

ich habe übrigens neulich ein für mich neues französisches Wort in Tele 5 gehört, dass sogar mit "k" beginnt, nämlich "kaercher".
Der franz. Innenminister hat es gebraucht, als er beschrieb, was er mit dem "Gesindel aus den Vororten" machen wolle.

Helmut

Re: Orientzyklus
15. November 2005 16:47
smiling smiley smiling smiley smiling smiley
Die Sache ist zwar grundsätzlich nicht zum Lachen, aber der "kaercher" ist wirklich gut.
Aber Eigennamen gelten ja eigentlich nicht...

andrea
Re: Orientzyklus
15. November 2005 17:41
Dieses Wort ist offenbar wirklich als Verb in den franz. Sprachschatz eingegangen.
In der deutschen Werbung hat man das ja auch mit "kärchern" versucht, ich habe es zumindest mal so im Radio gehört.
Re: Orientzyklus
15. November 2005 17:42
Es gibt schon ein paar Worte mit "K" im Französischen. Sind zwar in erster Linie Lehnworte, also aus anderen Sprachen übernommen, aber immerhin. "Kilo" zum Beispiel. Die "Kermesse" = Kirmes. Der "Kiosque" = bei uns "Kiosk", ein Wort, das aus dem Türkischen stammt.

Grüße

Rolf
Re: Orientzyklus
15. November 2005 20:13
@ Andrea

Doch, das Zeug klingt schon ein bißchen nach Heinz Erhardt, man darf nur nicht vergessen, daß dessen Texte, von irgend jemand anders als Heinz Erhardt himself vorgetragen, nicht mehr witzig sind. Das Ganze macht's, und das ist bei Erhardt Stimme + Aussehen + Mimik + Schalk + Kindlichkeit + Menschlichkeit + Geist + Seele + Text ...

Hab' ich was vergessen ?

winking smiley

Als (Dingeskirchen) in "Vermächtnis des Inka" fand ich ihn übrigens sehr gut und passend. Eine akzeptable Karl May -Verfilmung.
Re: Orientzyklus
15. November 2005 20:26
Er hat meiner Meinung nach auch den Kantor Hampel mit seiner Naivität und Schlichtheit gut gespielt, wenn auch der Hampel der Verfilmung nichts mit dem Hampel Mays zu tun hat!
Er gefällt mir in seinen Nebenrollen viel besser als wenn ein Film auf ihn abgestimmt war - Ausnahmen bestätigen die Regel (siehe "Drillinge an Bord")

Gruß
Reimund
Re: Orientzyklus
15. November 2005 23:44
Hach, Rüdiger, es ist schon wieder passiert:
Habe mir heute abend das "Vermächtnis" nochmal angesehen und die Verfilmung gefiel mir deswegen gut, weil das Buch tatsächlich noch erkennbar war.
Und nicht nur der Film, nein, auch Heinz Erhardt gefiel mir da. winking smiley

Du hast recht, mit Erhardts ganz speziellem Charme klingen solche Verse einfach anders.
Ich habe das Buch jetzt geordert und werde nach erfolgter Lektüre berichten. Gleichzeitig habe ich noch "Sitara" bestellt, weil ich endlich mal mitreden will, wenn´s um Arno Schmidt geht. Auch darüber werde ich dann sicher ein paar Worte verlieren.

*verliert sich jetzt im Dunkel der Nacht*
andrea



Re: Orientzyklus
15. November 2005 23:55
Der Mentalitätsforscher, Einfühlsamkeits-Beauftragte und Gelegenheits-Prophet meint: Bei "Sitara" wird es Dir gehen wie mir seinerzeit: Du wirst dich beömmeln. Tierisch.

grinning smiley
Re: Orientzyklus
23. November 2005 18:33
Waldhütte, Altar der Christin, Vampyr, Taubenschlag, Mübarek -
fällt keinem mehr was ein ?

(Vor Willemsen, Ehrhardt, Französisch und Arno Schmidt waren wir hier irgendwann mal bei Band 4, glaub? ich)

Ich glaub?, ich werd?s mal wieder lesen zwischendurch, nach 2 späten Silberlöwen und Terra & Friede darf es gern mal wieder etwas bunter werden.
Re: Orientzyklus
23. November 2005 19:48
Na schön, überredet ...

ich bin gerade wieder aus dem Taubenschlag rausgekommen, das ist wirklich wieder eines der "Highlights" (... eine Sebastian Bachsche Fuge herunterniesen ...).

Ausserdem kriegt da der mittlerweile schon zu sehr avancierte (fast schon Nebenheld) Halef wieder mal einen Dämpfer für sein vorwitziges Verhalten. Dabei hat er doch erst kurz vorher (in der Bettlerhütte) seinem Sihdi fast das leben retten dürfen.

Die Schilderung des "Lebens nach dem Kolbenhieb" finde ich sehr beeindruckend. Karl May hatte wohl ein Faible für solche "Fast-Tod"-Erlebnisse.

Helmut
Re: Orientzyklus
23. November 2005 20:39
Das "Fast" von "Fast-Tod" habe ich jetzt beim ersten Lesen wie das in "Fast-Food" interpretiert, auch nicht ohne ...

Karl May hat halt in seinem Leben des öfteren gewaltig einen auf die Rübe bekommen, auch im übertragenen Sinne, und verarbeitet das unter anderem auch in dieser Weise.

Die Sache mit dem Taubenschlag habe ich nie als besonders lustig empfunden. Ebenso wie etwa die Gips-Orgie beim Apotheker im folgenden Band. Irgendwie ist da mein Humor anders gelagert. Wenn z.B. der Wirt im "Weg zum Glück" den Begrüßungsdialog mit einem Gast gleich komplett selbst spricht, um Zeit zu sparen, dann komme ich da beim Lesen minutenlang nicht drüber hinweg, kriege mich nicht mehr ein und erinnere mich noch nach Jahren genußvoll daran, aber Action-Komik hat mich irgendwie noch nie erreichen können. Geschmackssache.

"In den Schluchten des Balkan" war übrigens vor ca. vierzig Jahren das erste Karl-May-Buch, das nicht mein Bruder vor mir gelesen hatte, und dessen Inhalt ich demzufolge nicht schon vor dem Selberlesen kannte. Das war eine ganz neue Erfahrung, zum ersten Mal eigenständig "unterwegs", sozusagen ...

Und so habe ich den Bruch, der m.E. zwischen den Bänden 1-3 einerseits und 4-6 andererseits zu spüren ist, doppelt wahrgenommen, zum einen, weil die letzten drei Bände irgendwie atmosphärisch (auch geographisch) anders sind als die ersten drei, zum anderen, weil es da keinen allesschonwissenden großen Bruder mehr gab ... auch psychologisch interessant.
Re: Orientzyklus
24. November 2005 08:29
<<Waldhütte, Altar der Christin, Vampyr, Taubenschlag, Mübarek -
fällt keinem mehr was ein ?<<
Nee, im Moment leider noch nicht, ich stecke noch in den ersten Seiten des 4. Bandes fest. Wird hoffentlich noch werden.....

<<ich bin gerade wieder aus dem Taubenschlag rausgekommen, das ist wirklich wieder eines der "Highlights"<<
Sehe ich auch so. Ist im übrigen die Stelle auf die ich mich in diesem Band jedesmal auf neue am meisten freue (Oh, ein Reim winking smiley). Ich kann da immer wieder drüber lachen, genauso im übrigen über die von Rüdiger schon erwähnte Gips-Orgie. Naja: jeder Jeck ist anders winking smiley

Wer mich auch immer wieder beeindruckt ist der Mübarek. Diese Figur hat so ihren ganz eigentümlichen Charakter, die es doch immer wieder schafft, dass ich da länger drüber nachdenken muß. Vor allem diese "Verwandlung" vom Heiligen zum Bettler und umgekehrt ist sehr faszinierend.

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