Et in terra pax

Auch auf die Gefahr hin, daß mein Twin mich doch noch erschlägt, lege ich unsere nächste Leserunde jetzt einfach mal an. Wir haben ja noch Zeit....

Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass irgendwer der Versuchung widerstehen könnte, diesen leeren Thread zu füllen?
Außer mir natürlich, weil ich garnicht mitmachen kann (grummel)

Das mit dem Erschlagen ist ein guter Tip, ich denk mal drüber nach (pharao)

Sabine

Ich glaub', sie hat noch nicht mal das Buch (die Sabine M), hat sie nicht gestern oder vorgestern noch erzählt, sie nehme zur Not auch die andere Fassung ?
"Pax" und "Friede" sind aber wirklich zwei verschieden' Paar Schuh', auch wenn ich mich wiederhole.

Dann fangen wir drei (hier gibt es gottlob nur eine Schreibweise und wir müssen nicht über n oder nicht n diskutieren) doch schon mal an.

"Ich bin Sejjid Omar !" heißt der erste Satz. Das ist sehr ungewöhnlich für Karl May, der sonst immer hübsch langsam und gemächlich anfängt. Der muß ihn irgendwie beeindruckt haben, der junge Mann, wenn er so mit der Tür ins Haus fällt.






1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.06 22:39.

Du hast wohl den Anfang von "Durch die Wüste" vergessen, da geht's ähnlich gleich mittenrein ins Geschehen.

Ich kann übrigens auch noch nicht mitmachen, denn erst will ich noch Wohlgschaft weiterlesen.

Dann werde ich dann den KMG-Reprint lesen, mit den großartigen Originalillustrationen und all dem, was ich schon zweimal hier geschrieben habe.

Helmut

"Sejid Omar"
Geht der Name zurück auf Mays Diener "Sejd Hassan", den er in Kairo zu Beginn seiner Orientreise 1899 angeheuert hat?

Das ist er. Mir war gar nicht bewußt, daß es überhaupt einen Namensunterschied gibt. (Auf sowas achte ich dann wieder nicht, aber auf Kommas und angehängte Buchstaben schon).

Figurenlexikon: "In S. spiegelt sich stark idealisiert der May auf seiner realen Orientreise begleitende Diener Sejd Hassan."

Der damals geschlossene Kontrakt zwischen Herrn und Diener klang aber ziemlich nüchtern. Na ja, Geschäft ist Geschäft. Ich könnte mir tiotzdem vorstellen, wie Mays Phantasie anfangs zumindest versucht hat, irgendwas von Halef auf diesen Diener zu projezieren.


23. Mai 1899. Kairo. Abschluß eines Dienstvertrags mit Sejd Hassan (Kairo, Muski, Suk el Khando):
D i e n s t - V e r t r a g
Zwischen dem Reisenden Herrn Dr. Karl May aus Dresden und dem anderen Coutrahenten Sejd Hassan aus Kairo ist heut folgender Dienstvertrag abgeschlossen worden.
§ 1. Herr Dr. Karl May engagirt Sejd Hassan zu und während der jetzt von ihm anzutretenden Reise als Diener.
§ 2. Sejd Hassan hat Herrn Dr. Karl May zu begleiten, wohin es diesem beliebt, ihm vor allen Dingen Gehorsam, Treue und Ehrlichkeit zu erweisen und sich der Ausführung keines Befehls zu weigern. Er erhält dafür eine Gage von 5 Mark, sage fünf Mark, pro Tag, wovon er alle Ausgaben für sein Leben, also für Wohnung, Ernährung, Kleidung, Wäsche u. s. w. zu bestreiten hat. Alle Beförderungskosten hingegen trägt H. Dr. May.
§ 3. Sejd Hassan erhält von Herrn Dr. Karl May einen Vorschuß von zwei englischen Pfund, deren Empfang er hiermit quittirt. Der Zahlungsmodus des Gehaltes und die Zurüdrerstattung des Vorschusses geschieht so, wie H. Dr. May es für angemessen findet.
§ 4. Wenn H. Dr. Karl May mit seinem Diener zufrieden ist, kann die Auflösung dieses Contractes nur nach einer Kündigung erfolgen, welche wenigstens eine Woche vorher zu geschehen hat. Entläßt Herr Dr. Karl May Sejd Hassan auf diese Weise an einem anderen Orte, so gewährt er ihm die Reisekosten nach Kairo dritter Schiffs- oder Wagenklasse. Ungehorsam, Untreue, Unehrlichkeit und dergleichen aber berechtigen H. Dr. Karl May, Sejd Hassan sofort und ohne irgend welche Entschädigung und Zahlung, wofür es auch sei, zu entlassen. Alles Übrige resp. Weitere ist in das Belieben des H. Dr. Karl May gestellt.
§ 5. Dieser in zwei Exemplaren ausgestellte Dienst-Vertrag wurde Sejd Hassan vorgelesen, von ihm als richtig befunden und hierauf von den Contrahenten und den beiden als Zeugen unterzeichneten Herren durch ihre eigenhändige Namemsunterschrift für bindend erklärt. Dr. Karl May / Sejd Hassan
Kairo, den 23. Mai 1899


Ich weiß nicht, ob das jetzt erlaubt, oder erwünscht ist, dass ich das hierher kopiert habe. Man möge mich belehren. Gemopst habe ich es aus den Seiten der KMG
Hans Wollschläger/ Ekkehard Bartsch
Karl Mays Orientreise 1899/ 1900

> wie Mays Phantasie anfangs zumindest versucht hat, irgendwas von Halef auf diesen Diener zu projezieren.

Ich glaub', Mays Phantasie war ganz anderweitig beschäftigt:

?Ich bemerkte oft, wenn ich mich plötzlich nach ihm umdrehte, dass sein stiller Blick mit Liebe auf mir geruht hatte; er fühlte sich dann ertappt und errötete wie ein kleines Mädchen.?

(Et in terra pax)

Ja und? Ach nö!
Wir werden diesen Diener und May beobachten.
Aber eigentlich wollte ich gar nicht mitlesen (ich reise doch gerade mit dem Esel durch die Cevennen. Und mit Stevenson)

<<Ich glaub', sie hat noch nicht mal das Buch (die Sabine M)<<
Lieber Herr Auftischungsbeauftragter: Im übrigen bin ich mittlerweile im Besitz auch des "terra pax" (deswegen habe ich diese leichter verdauliche Lektüre gewählt, ich bin ja gar nicht so ) Gestern ist es aber leider bei mir mit dem langsamen Anfangen nichts geworden, mal schauen ob ich es heute schaffe.

<<§ 2. Sejd Hassan hat Herrn Dr. Karl May zu begleiten, wohin es diesem beliebt<<
Diesen Satz finde ich ja allerliebst, wer weiß was unser Karle doch evtl. noch so alles mit dem armen Mann vorhatte??



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.06 07:16.

To whom it may concern:

"Et in Terra pax"
ist in der Leserunde, und nicht
"Und Friede auf Erden!"

wie in der "Start"-Seite angezeigt.

Helmut

Jaaaaaaaaaaa........... aber Friede hat mehr Ausgaben (=Cover) und damit mehr Abwechslung auf der Startseite. Aber ich kann es ändern.

ta

Für die "Basics" gibt es auch hier einen Werkstattbericht von Rolf Dernen:

[141.30.89.80]

ta

Und unter EXTRAS gibt es Rezensionen zu den Texten ET IN TERRA PAX, UND FRIEDE AUF ERDEN, sowie zu den Bänden vom KMV und von Weltbild.

... und zum KMG-Reprint "Et in Terra Pax" (nur der Vollständigkeit halber )

Bei der Fülle an Vor-Informationen ist man ja erst mal eine halbe Woche nur damit beschäftigt

Schopenhauer hat gesagt, man müsse erstmal den ganzen Hegel (den er ablehnte) gelesen haben, um mit ihm überhaupt anfangen zu können ...

Also mit dem Pierer wollte ich mich jetzt nicht unbedingt beschäftigen (müssen) (hupf)

Mir ist schon immer der geballte Pleticha in den Weltbild-Vorworten zuviel.
Und als ich jetzt mit dem KMG-Jahrbuch durch war, hätt' ich auch einen ausgeben mögen ...

Interessant an "Pax" oder auch "Friede" ist, daß hier kaum noch Abenteuer wie früher erlebt werden, und sich alles mehr oder weniger in Hotelzimmern, Schiffskabinen, in gepflegter Atmosphäre auf Deck oder im Salon abspielt. Karl May mal ganz anders. Reise-Erzählung in anderem Sinne, durch wirklich Selbsterlebtes gespeist. Und doch für mein Empfinden sehr schön zu lesen. Bei der einen Schiffs-Passage habe ich richtig Fernweh gekriegt, von derlei Anwandlungen bin ich als eingefleischter Fernreisen-Muffel ansonsten durchaus verschont.

Und laut Hermann Wohlgschaft verläßt später das Schiff gar ...
Aber damit bin ich im anderen Thread schon mal auf die Nase gefallen.