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Der verlorne Sohn

geschrieben von Rüdiger 
Re: Der verlorne Sohn
20. Februar 2006 16:47
Erzähl doch bitte demnächst mal ein bißchen darüber für diejenigen, die nicht kommen konnten. Ich wäre gerne bei der Gründungsveranstaltung bzw. Ausstellungseröffnung, aber es ist für mich eine Tagesreise nach HOT, verbunden mit Übernachtungskosten etc. und mein Privatjet ist gerade in der Werkstatt winking smiley.

Grüße

Rolf
Re: Der verlorne Sohn
20. Februar 2006 16:58
Überhaupt schade, dass viele, die man so aus den Foren kennt (nimm das bitte nicht wörtlich, Rüdiger, ich weiß schon), nicht in der Nähe wohnen.
Klar mach ich dann den "Hofberichterstatter" - aber Funk & Fernsehen werden doch hoffentlich auch was beitragen...
Re: Der verlorne Sohn
20. Februar 2006 17:00
...und vielleicht der/die Beauftragte für Öffenlichkeitsarbeit... winking smiley


ta
Re: Der verlorne Sohn
20. Februar 2006 17:31
> (nimm das bitte nicht wörtlich, Rüdiger, ich weiß schon)

Gerade dieser Versuch einer Absicherung (wogegen ?) schlug jetzt fehl.

- Was genau soll ich nicht wörtlich nehmen ?
- was weißt Du schon ?

(daß ich nicht gerade der Vorsitzende des Geselligkeits-Verbandes bin ? Stimmt.)

winking smiley

Neugierig

Rüdiger
Re: Der verlorne Sohn
20. Februar 2006 17:38
Hallo Rüdiger!

da fällt mir gerade die sarkastische Bemerkung eines guten Freundes ein, der die Zurückgezogenheit sehr schätzt. Er sagte neulich, angesichts des hier im Rheinland drohenden Karnevals: "Du weißt ja, wenn ich mit mehr als drei Leuten zusammen bin, setze ich gleich die Pappnase auf."
Re: Der verlorne Sohn
20. Februar 2006 17:44
Nochmal, weil?s so schön ist:

Een Buer is een Beest.
Twee Buern sin dree Beester.

winking smiley
Re: Der verlorne Sohn
20. Februar 2006 18:29
ich meinte nur, dass man sich im Internet nicht wirklich "kennen" lernen kann (daher auch dort die Klammer), und erwartete ohne dieselbe irgendwie von Dir dagegen Protest...

hoffentlich ist das jetzt klar ausgedrückt
schönen Abend dann
Rehkitz
Re: Der verlorne Sohn
20. Februar 2006 18:45
Bin ich denn der Protest-Beauftragte ?

winking smiley

Mir ist ja die Kommunikation hinter Bildschirm und Tastatur sogar lieber als die direkte, man ist geschützt, hat Zeit, zu überlegen, und wird nicht belästigt.

Andererseits, es ist schon wahr, richtig kennen lernt man sich nicht (ist vielleicht manchmal auch besser ...) Und wenn man sich dann richtig kennenlernt, kann man, von Fall zu Fall, angenehm, oder auch unangenehm überrascht sein.

winking smiley

(Ich darf nicht allzuviel herumstänkern, sonst kommt die Wirtin mit dem Scheuerlappen und fordert Kundenfreundlichkeit ein ... Aber wir kommen schon klar)

winking smiley
Re: Der verlorne Sohn
21. Februar 2006 21:28
Ich bin jetzt bei dieser "berühmten" Stelle angelangt, und habe diese auch mehrfach gelesen.
Mir teilt sich da eigentlich eine vollständige Trostlosigkeit eines Menschen mit, der mit allem abgeschlossen hat und von niemanden und nichts mehr irgendetwas erwartet. Vertrauen in irgendjemanden (auch in Gott) kann ich da nicht spüren.
Die Szene mit den Kindern kann man auch so lesen, dass Beyers damit die letzte Bindung (nämlich die Verantwortung für die Kinder) an die "Welt" gelöst wird.
Aber damit will ich's auch genug sein lassen, es ist ja darüber schon zur Genüge "hier und da" diskutiert worden.

Ein ähnliches Gefühl habe ich auch bei folgender Szene, die ich unkommentiert stehen lassen will.
Quote

Er schüttelte das Köpfchen und entgegnete, indem in seine Augen dicke Thränen traten:
»Ich will zu meinem Vater und - zu meiner Mutter!« Und vor Angst leise, ganz leise fügte er hinzu: »Mich friert - mich hungert - ich habe Durst - oh, mein Kopf, mein Leib, meine Arme, meine Beine!«
»Schweige um Gottes willen! Sonst kommt er und hängt Dich wieder auf! Zu Deinem Vater und Deiner Mutter kannst Du nicht mehr, die sind gestorben die liegen im Grabe.«
»Im Grabeloch? Hat man da auch Hunger?«
»Nein.«
»Bekommt man da auch Schläge? Wird man da auch zusammengebunden zum Kautschuckmann?«
»Nein.«
Da verschwand der Ausdruck der Schmerzen aus seinem Gesichte; ein glückliches Lächeln trat an die Stelle desselben, und das Kind flüsterte:
»So will ich auch in das Grabeloch, wo der Vater und die Mutter sind.«
Was mußte das arme, unschuldige Kind erduldet haben, daß es sich nach dem finsteren Loche sehnte, vor welchem es ein jedes andere Kind fröstelt und schauert?
[Karl Mays Werke: Der verlorne Sohn, S. 1267. Digitale Bibliothek Band 77: Karl Mays Werke, S. 20623 (vgl. KMW-II.15, S. 805)]

Noch eine weitere Bemerkung:
ein "sozialer" oder gar "sozialkritisch" oder auch "realistischer" Roman ist "Der verlorne Sohn" (natürlich) nicht, dazu ist er wohl doch zu einfach gestrickt. Da sind die Verursacher all dieses Elends eben nur "einfach Bösewichter", die gegen Gesetze der wohlwollenden Obrigkeit und Gottes verstossen. So einfach ist nunmal die Realität nicht und so war sie auch damals nicht. Aber ich will mir eine Abschweifung in Geschichte und Politik versagen und euch ersparen. winking smiley

Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.02.06 21:29.
Re: Der verlorne Sohn
21. Februar 2006 21:35
Quote

Mir teilt sich da eigentlich eine vollständige Trostlosigkeit eines Menschen mit, der mit allem abgeschlossen hat und von niemanden und nichts mehr irgendetwas erwartet.

Helmut, Helmut, daß DU mich verstehst, das wußte ich, komm' an meine Brust und laß' Dich umarmen. Wir kennen das, und noch mehr, wir zwei beiden.

winking smiley


Quote

ein "sozialer" oder gar "sozialkritisch" oder auch "realistischer" Roman ist "Der verlorne Sohn" (natürlich) nicht, dazu ist er wohl doch zu einfach gestrickt.

Und schon sind wir uns wieder völlig uneins, das wäre ja auch noch schöner gewesen.
Ich finde das schon atemberaubend, wie diese Seidelmänner als Repräsentanten der "guten" Gesellschaft dargestellt werden, oberste Schicht, sozusagen, und der eine predigt gar Gottes Wort.
Re: Der verlorne Sohn
21. Februar 2006 21:48
Ja, das ist schon richtig; aber was ich meinte ist, dass diese "gute" Gesellschaft hier ja nur die "Zwischenschicht" ist, und die "ganz oben" ja nun wirklich wieder die "richtig Guten" sind. So hat ja der Fürst des Elends eine Vollmacht des Justizministers. Und so wars eben nun mal nicht in der Realität.

Und noch nebenbei (was mir natürlich wieder auffallen musste), dass dieser "Prediger Seidelmann" bei seiner "Schankhaus-Predigt" ausgerechnet das Ornat eines protestantischen Pfarrers tragen musste.
Ich vermute so allmählich, dass May seinen (berechtigten) Ärger über den (natürlich protestantischen) Anstaltsgeistlichen von Osterstein, der sein Abgangszeugnis "verbrochen" hat, auch in seinen Büchern "verarbeitet" hat.


Helmut
Re: Der verlorne Sohn
27. Februar 2006 14:51
Hallo Rüdiger,

ich schreibe auf Deinem Beitrag in dem anderen Thread doch hier, wo es eigentlich hingehört.

Da gibt es eben die (mind.) 3 Leseebenen bei Karl May:

1. Der Kolportageschinken als Kriminal- und teilweise auch Liebesroman, wo zwar nicht alles, aber doch sehr viel zu einem (mehr oder weniger) "happy end" hinführt.

2. Die bis ins Detail gehende Beschreibung des Elends und der (leider nur teilweise) Ursachen, die dazu führen.

3. Der autobiographische Roman.

Warum nicht alle drei gelten lassen.
Wenn eben jemand nur die erste Ebene "liest", soll er das doch ruhig tun.
Ich selber habe bei meiner ersten May-Lektüre auch nicht viel mehr gelesen, als diese erste Ebene. Und es hat ziemlich gedauert, bis ich mehr darin gefunden habe.

Helmut
Re: Der verlorne Sohn
06. März 2006 13:35
Noch eine Bemerkung nebenbei.

Die Illustrationen des Verlags Münchmeyer, die im Olms-Reprint abgedruckt sind, zeigen, dass
1. der Zeichner derselben ein "absolute Pfeife" war
2. er sehr wenig (wenn überhaupt) vom Text gelesen hat
3. die Illustrationen auch niemand kontrolliert hat.

Denn von der sehr drastisch und detailliert beschriebenen Armut ist in den Illustrationen nichts übrig geblieben. Die dargestellten Zimmer sehen so aus, als ob es sich um Räumlichkeiten eines Schlosses handeln würde, und die Personen sind auch so gekleidet.

Helmut
Re: Der verlorne Sohn
06. März 2006 21:48
Das ist wohl verbreitet, mit den unsinnigen Illustrationen. Im Weltbild-Band ?Auf fremden Pfaden? ist auf S. 34 ein seltsam skispringender Mensch abgebildet, obwohl der unterlegte Text ?stürzte sich in weiten Sprüngen den Berg hinab? sich im Kontext ohne jeden Zweifel auf einen Hund bezieht. In Old Surehand III, ebenfalls Weltbild, hängt Old Wabble auf S. 409 in wahrhaft schwindelerregender Höhe, wozu gar kein Anlaß besteht und die Fichte als ?von der Stärke eines achtjährigen Kindes? beschrieben wird.

Das tollste Ding in dem Zusammenhang ist ja in einer der Jugenderzählungen, dass der Illustrator aus Versehen Indianer gezeichnet hat und Karl May selber oder sein Redakteur dann tatsächlich den Text dahingehend abgeändert haben, dass die weißen Helden sich listig als Indianer verkleiden ...

Was den ?Verlornen Sohn? betrifft, habe ich gerade eine Lesepause eingelegt, nach zwei Bänden. Nicht, dass mir der Roman nicht mehr gefiele, aber zum einen kenne ich ihn schon und zum anderen lese ich zwischendurch auch allerhand anderes von Karl May und durchaus auch anderen. ?Moritz solo? scheint also erstmal angesagt ?
Re: Der verlorne Sohn
07. März 2006 13:36
So richtige "Böcke" sind da in den Illustrationen zwar nicht drin, aber die "Athmosphäre" passt überhaupt nicht.
Da gibt's ein Bild, da hat der "Hundejunge" zwar richtigerweise nur einen Arm, er trägt aber einen tadellosen Anzug und der leere Ärmel steckt fein säuberlich in der Jackentasche. Und seine Frau klöppelt zwar, aber man hat den Eindruck, da sitzt eine "höhere Tochter" gelangweilt über ihrer Handarbeit.

Übrigens hat da May selber auch ähnliche Fehler eingebaut. Unter seinen "Kurzaufsätzen" zu Illustrationen gibt es einen zu einem "Brandbild", wo er den Schauplatz von Afrika nach Amerika verlegt hat (oder umgekehrt). Man kann es an den abgebildeten Tieren deutlich sehen.

Im übrigen werde ich den "verlornen Sohn" jetzt auch alleine weiterlesen.
Aber ich werde dann natürlich auch niemanden an den gewonnenen Erkentnissen teilhaben lassen.
tongue sticking out smiley
Helmut
Re: Der verlorne Sohn
07. März 2006 13:49
Quote

Übrigens hat da May selber auch ähnliche Fehler eingebaut. Unter seinen "Kurzaufsätzen" zu Illustrationen gibt es einen zu einem "Brandbild", wo er den Schauplatz von Afrika nach Amerika verlegt hat (oder umgekehrt). Man kann es an den abgebildeten Tieren deutlich sehen.
Hier muss ich heftigst protestieren. Es geht um die Kurzgeschichte "Ein Prairiebrand", die Karl May fälschlicherweise zugeschrieben wurde. Hierzu empfehle ich nachzulesen in KARL MAY & Co. 91 "Das Rätsel um die Prairiebrände. Nicht gesicherte May-Erzählungen (I)", S. 38-41.
Re: Der verlorne Sohn
07. März 2006 14:01
Hermesmeier schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Hier muss ich heftigst protestieren.

Ach Wolfgang, ein "einfacher Protest" hätte doch auch genügt. Ich bin doch noch fähig und willens dazuzulernen (auch wenn's manchmal schon weh tut).
winking smiley

Helmut
Re: Der verlorne Sohn
07. März 2006 15:05
Quote

Aber ich werde dann natürlich auch niemanden an den gewonnenen Erkentnissen teilhaben lassen.

Und wo soll ich dann meinen Senf dazugeben ?

*

Was den Präriebrand betrifft, habe ich gerade dieser Tage irgendwo, es war vermutlich entweder im ?Diamanten? oder in Band 85 oder in der Bibliographie, sinngemäß gelesen, es sei unklar oder sehr zweifelhaft, ob die Erzählung von May sei. Aber mehr eben nicht. So werde ich es auch vorerst weiterhin sehen. Wir werden ja auch nie erfahren, ob die Kolportageromane nun Einschübe von Dritten enthielten oder nicht, oder ob Karl May kurz, lang, oder überhaupt nicht blind war, Theorien hin oder her. Ich find? sie ja reizvoll, diese nie endende Ungewissheit, auch wenn andere die Wände hochgehen mögen ?

winking smiley

(nach Diktat verreist)
Re: Der verlorne Sohn
07. März 2006 15:53
Die Tatsachen gerafft:

1) Im Guten Kameraden (1. Jg.) ist abgedruckt: "Ein Prairiebrand"
2) Im Guten Kameraden (3. Jg.) ist abgedruckt: "Prairiebrand in Texas"

Dazu gibt es zwei wichtige Dokumente:
3) 'Abrechnungszettel', undatiert, der die Zahlungen an May für die Kurzbeiträge der ersten 4 Jahrgänge des Guten Kameraden auflistet.
4) Undatierter Brief der GK-Redaktion an Karl May, mit dem diesem 9 Positionen Abbildungen zugesandt wurden, zu denen man sich Texte wünschte.

ad 3: Hier verzeichnet "Ein Prairiebrand". Wenn man die Präriebrand-Problematik außen vor lässt, ist der Zettel vollständig. Abgesehen vom Präriebrand-Komplex ist der Zettel chronologisch geordnet.
ad 4: Wichtige Bilderpositionen sind No. 4 "Prairiebrand in Texas", No. 8 "Wasser=Rast auf dem Marsche" und No. 9 "Löffel=Begraben". Zu allen hier nicht aufgezählten Bildpositionen hat May Texte geliefert.
ad 3: auf dem Abrechnungszettel sind die Erzählungen "Ein Prairiebrand" (1. Jg.), "Wasserrast a. d. Marsche" und "Löffel begraben" (jeweils 3. Jg.) zusammengefasst, weil es für sie eine Gesamtüberweisung an Karl May gab, was für einen Zeitraum von über zwei Jahren nicht wirklich glaubhaft erscheint.

Wenn man nun unterstellt, dass derjenige, der den Abrechnungszettel zusammenstellte, einfach nur die beiden Erzählungen "Ein Prairiebrand" und "Prairiebrand in Texas" verwechselte, dann ergibt plötzlich alles einen Sinn. Die zusammenfassende Zahlung dreier Erzählungen, die Karl May genauso gleichzeitig an die Redaktion sandte, wie er die Bilder bekam. Und auch die durchbrochene Chronologie auf dem Abrechnungszettel wäre hergestellt.
Eine solche Verwechslung bei nachträglicher (!) Zusammenstellung der Liste ist nur allzu menschlich, bedeutet aber auch, dass Karl May als Verfasser von "Ein Prairiebrand" ausfällt.
Re: Der verlorne Sohn "revisited"
15. März 2006 21:45
Um mal wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen (Entschuldigung), ich habe jetzt auch den zweiten Teil beendet.
Die spiritistische Szene hat mich (wegen der Diskussion in der Parallelwelt) doch ziemlich amüsiert.
Jetzt weiss ich auch, warum in den letzten KMG-Nachrichten jemand diesen 2. Band des Olms-Reprints sucht. Er hat vermutlich die gleiche Auflage (Bindequote?) wie ich, denn es fehlen da 4 Seiten (937,938,945,946).
Zum Schluss dieses Bandes noch folgende Bemerkung, da kommt erst die richtig spannende Verfolgungsjagd (für mich leider unvollständig wegen der fehlenden Seiten, so weiss ich z.B. nicht warum Seidelmann sen. erschossen wurde), dann sieht alles nach einem richtigen Happy End aus, bis es dann wieder völlig umschwenkt. Da wird dann nämlich die Geschichte der Auguste Beyer "beendet".
So bleibt am Ende doch wieder das Gefühl der völligen Trostlosigkeit.

Helmut
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