"Winnetou II" / "Scout" und "Old Firehand"

Ich will dem Verlornen Sohn keine Konkurrenz machen, aber ich hab nunmal so richtig Bock auf Wilden Westen. :-)

Ich hab Winnetou II vor etlichen Jahren zuletzt gelesen und seitdem immer nur die Vorfassungen/Einzelteile "Scout" bzw. "Old Firehand".
Vorgestern hab ich mir nun mal wieder den Winnetou herausgekramt und entdecke völlig neue Dinge. Diesen seltsamen Schiffbruch, den Karl May so lapidar auf wenigen Zeilen abhandelt, hatte ich beispielsweise völlig vergessen.

Vielleicht steigt ja noch jemand ein. Welche Fassung auch immer!

ta

Gerade bei Winnetou II wird es interessant mit den Fassungen. Der Schiffbruch kommt in den "Grünen", wenn ich mich jetzt nicht vertue, gar nicht vor. Und als ich Winnetou II das erste Mal im Original las, war ich ein bißchen enttäuscht, daß da Old Firehand ganz schlicht und einfach nur aus dem Zug steigt, das hatte ich ganz anders in Erinnerung, Zweikampf, Fort Niobrara. Da ist einiges in der Bearbeitung ganz anders, bunter, gestaltet. Und in dem Fall gar nicht mal so übel. Im Original gibt es kein Fort Niobrara, in der Bearbeitung keinen Eisenbahnüberfall. Solch spektakuläre Änderungen gibt es sonst bei den Reiseerzählungen nicht. Man hat das gemacht, weil es in der Tat schon genug Eisenbahnüberfälle in der Winnetou-Trilogie gibt.

Hm, rein aus der Erinnerung heraus würde ich behaupten, dass der Schiffbruch, der mir bis dahin auch völlig unbekannt war, nicht nur mit ein paar Zeilen abgehandelt wurde. War das nicht sogar ein ganzes Kapitel?? --- Nein, ich muss mich korrigieren, es sind tatsächlich nur ca. 2 - 3 Seiten. Herr Omnipotent hat eben gerade mal einen Hurrikan überstanden. Klassisches Understatement.

Ich wäre geneigt gewesen, einzusteigen. Aber ich kaue derzeit immer noch am Lawrence. Diesmal ist es kein ICE, sondern es scheint eine Draisine zu sein. Außerdem lässt der Lawrence auf fast jeder Seite einen Zug entgleisen oder in die Luft sprengen. Wie soll ich da nur schnell vorwärtskommen??



andrea

andrea schrieb:
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> Außerdem lässt der Lawrence auf fast jeder Seite einen Zug entgleisen oder in die Luft
> sprengen. Wie soll ich da nur schnell vorwärtskommen??

Na, ganz einfach, steig nicht in den nächsten Zug ein, der vorbeikommt

Sabine

"Ja, und außerdem kam ein Sturm und ich bin in Wasser gefallen... und schnell ans Ufer geschwommen... und da war ich ganz kalt und nass und hatte gar nicht mehr mein Geld... und überhaupt sind fast alle anderen ertrunken... schlimm das... Jawollja..."

Zwei Zeilen.

ta

So sind sie, die Egomanen.

Mich stört da nichts.

Der "Schiffsuntergang" ist ein Teil dessen, was May zur Buchausgabe offenbar in aller Eile "hinzugestöpselt" hat.
Irgendwie klingt's für mich wie eine Zusammanfassung des 1. Kapitels von "Robinson Crusoe".

Helmut

Er musste ja irgendwie erklären, wieso er kein Geld hat und sich als Privatdetektiv verdingen muss.

Ich versteh das ja durchaus, aber man merkt halt die Absicht => schnell die Erklärung hinbrezeln und dann weiter im Text.

ta

Der Prozess, der den KuKluxern gemacht wird, ist auch genial.

ta

Ich frage mich übrigens, warum in der Nymphenburger-Ausgabe vom "Scout" man die Kukluxer zu normalen Banditen gemacht hat. Sowas ist nicht mal dem KMV bei "Winnetou II" eingefallen.

Das gehört zwar jetzt eher am Rande hierher, aber hat jemand eine Idee, was genau hier gerade passiert?

[141.30.89.80]

Ich hab das Cover auf der Startseite der Hörspieldatenbank gesehen und werde einfach nicht schlau daraus.

ta

Das Bild meinst Du ?
Ganz einfach. Karl May alias Old Shatterhand versucht, sich eigenhändig (eigenstrickig) zu erwürgen, nachdem ihm der Schamane und ein paar Ingredenzien ermöglicht haben, vorab eine Freilichtaufführung in XXXXX zu erschauen.

Der Möglichkeiten gibt es viele, aber eine wirklich sinnvolle sehe ich nicht.

- Vielleicht bindet sich Old Shatterhand eine schlecht gezeichnete Fliege oder Krawatte

- Vielleicht hat der Indianer im Hintergrund ein Lasso um seinen Hals geworfen, und Winnetou merkt das nicht.

Am wahrscheinlichsten erscheint mir noch, dass das Bild nur einen unglücklichen Ausschnitt einer größeren Zeichnung bietet, die für eine LP vorgesehen war oder sogar auf der Innenklappe weitergeht. Jedenfalls musss die Hand ganz rechts am Hals von Old Shatterhand nicht seine sein.

So oder so: Wer auch immer diese Illustration so durchgewunken hat, hat den falschen Beruf.

Zumindest gibt es von DIESER Produktion kein entsprechendes LP-Cover:

[141.30.89.80]

ta

Als Vorlage für die Old-Shatterhand-Figur dürfte die Zweikampf-Szene aus dem "Silbersee"-Film gedient haben. Da gelingt es dem "Großen Wolf", Shatterhand das Seil um den Hals zu werfen.

Geeenau, so sehe ich das auch. Von dem im Hintergrund befindlichen Indianer.
Und Winnetou war sicherlich in diesem Moment etwas abgelenkt von anderen Scharmützeln. Oder so. Es müssen offensichtlich fast immer so hochdramatische Cover sein, als würden sich die Hörspiele sonst nicht verkaufen.
Wie z.B. auch das Cover von Satan und Ischariot; wobei mir gerade wieder bewusst wird, dass das Hörspiel Rolf gehört und schon seit längerem bei mir rumliegt.
Apropos Rolf:
Rolf, die gewünschten 2 Kunstwerke sind bereits an dich unterwegs. Müssten eigentlich schon da sein.

andrea

Hurr, das Cover ist ja grausig!

Ob das jemals irgendwen dazu gereizt hat, diese Cassette zu kaufen?

Sabine

Wenn dann allerhöchstens dazu, sich dieses Cover mal genauer zu betrachten, wer hier wen meuchlings um die Ecke bringen will (hupf)

Für mich sah das im ersten Moment so aus als wenn OS einen Selbstmord in Erwägung gezogen hätte, weil Winnetou so rein gar nix mehr von ihm wissen will. OS guckt doch so als wenn er sagen oder in diesem Fall eher röcheln wollte: "Siehste, das haste jetzt davon!"

Jedenfalls kann man jetzt hier auch nochmal auf das fast geniale Hörspiel "Die Schlacht in der Mapimi" hinweisen. Die Umsetzung ist wirklich klasse.

ta

So, ich habe dann gestern auch noch angefangen mit dem Lesen. Allerdings bin ich erst mal nur bis zu Old Death gekommen.

Die Sache mit dem Schiffbruch hatte ich auch viel länger in Erinnerung. Ist die in der Ursprungsgeschichte vielleicht etwas ausführlicher drin??

Unser Karle schreibt bei der Beschreibung von New Orleans dann etwas von "ambulanten Sängern". Finde ich auch schön, da kann man sich doch gleich etwas drunter vorstellen