Old Shatterhand Legende

Naja, da hab ich Heimvorteil, Gera liegt nur einen Katzensprung von ABG weg.

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der Auftritt des Hobble-Frank im "Ölprinz" (glaube ich). Da erscheint dieser nämlich als Old Shatterhand verkleidet. Dieser kleine, leicht behinderte, aufschneiderische, mit unverdienten Lorbeeren und Ehrungen prahlende, sächselnde, ab und zu dichtende (schriftstellernde), und trotzdem doch so liebenswerte Kerl gibt sich als der übergröße, strahlende Held aus, in dessen Schuhen er einfach nicht passt. Dies ist dann eben doch auch lächerlich.

Nein, das ist Selbsterkenntnis (m.E.). Karl May war sich der unterschiedlichen Anteile in sich selber gar sehr bewußt, und hat die eigene Sich-selbst-Aufplusterei trefflich karikiert. Soviel Größe mag man ihm nicht zutrauen, aber da dürfte man irren.

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Tante Droll [...] der/die natürlich mit dem Altenberger Dialekt "nicht gestraft" ist, lieber Rüdiger

Das ist doch nicht meine Meinung, sondern so bringt der Autor das herüber, und natürlich mit Augenzwinkern. So ist's gemeint. (Helmut bezieht sich hier auf eine Stelle auf meiner Internetseite. Für die anderen muß ich das freundlicherweise schon dazusagen, da außer Helmut die Sachen kaum jemand liest).

(Nachtrag: "schwer zu tragen" hatte ich übrigens formuliert, nicht "gestraft". Aber ich wußte es selber nicht mehr genau, mußte nachgucken. Die Verwechslungsmöglichkeit aufgrund des gleichen Vokals und ähnlichen Sinns war durchaus gegeben )



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.02.09 15:28.

@Rüdiger
Ich meinte eigentlich genau das, was Du geschrieben hast (außer dem "Nein" natürlich, dass dann überflüssig ist); das mit dem "lächerlich" war missverständlich, ich meinte, dass dies im Buch auch als "lächerlich" geschildert ist.

@Uwe (aus der Partnerstadt Nürnbergs )
Das muss ja heute nichts mehr aussagen; es gibt manchmal größere Änderungen seit Mays Zeiten im Dialekt bei "euch da drüben". So habe ich vor einigen Jahren im Havelland vergeblich nach dem Fontane'schen havelländer Platt ("von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland") "Ausschau" gehalten, dies ist (leider) offensichtlich vollständig einem (gemäßigtem) Berlinerisch gewichen.

Helmut

Wenn da nicht "lächerlich" gestanden hätte, hätte ich nicht "Nein" geschrieben. Selber schuld.



In Sachen Dialekte, Sprachen usw.; stand heute gerade bei den Nachrichten im Netz zu lesen, daß mehr und mehr Sprachen aussterben, auch irgendetwas Friesisches z.B. (weiß gerade nicht, ob Nord- oder Süd- oder sonstwas, ist auch unwesentlich, wenn es ums "Große Ganze" geht) ... In Ostfriesland fangen sie schon an, die zahlreichen "Timmermannswege" in "Zimmermannswege" umzubenennen (kein Scherz), habe ich kürzlich gelesen ... Irgendwann gibt es auch gar keine "Dehnungs-e"s und keine Originaltexte mehr ...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.02.09 23:15.

Das hat übrigens O.E. Hasse mal sehr schön vorgetragen, das mit dem Herrn Ribbeck ... da hat man am Ende wirklich ein wenig das Gefühl gehabt, den Geist aus dem Baum sprechen zu hören ... guter alter Schauspieler von echtem "Schrot und Korn", gibt's auch kaum noch ...

(abschweif ende)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.02.09 16:01.

... auch "Ostfränkisch" war da dabei, das müsste eine Mundart in Thüringen oder im Vogtland, oder das "erzgebirgische" (zu Mays Zeiten) sein.

Helmut

Stimmt. Wo Vogtland und Erzgebirge aufeinandertreffen, gibt's (oder gab's wenigstens) starke fränkische (nicht Hobble-...!) Einflüsse.
Es ist ein Jammer, dass die Mundarten kaum noch genutzt oder gar gepflegt werden. Tja, das ist der Einfluss von TV und definierter Rechtschreibung...

"Nach Pop-Art, Modern Art usw. heute abend mal Mundart" ... (HD Hüsch)

Altfränkische Einflüsse gibt's auch, and not to knapp. Hat schon Herr Klages erkannt. Also fränkische, hobblefränkische und altfränkische.

Und Frischmilch gibt's auch nicht mehr. Wie das Dehnungs-e und freien Strandzugang. Hängt alles zusammen, könnsemal nachfragen.

Wie lange wird's wohl dauern, bis hier jemand "UNSINN!" ruft?

Ich weiß nicht, warum du derart auf den "Hintertürchen" herumreitest, Helmut.
Sag doch gleich, dass du glaubst, dass die Kostümfotos 1896 eine Hommage an Möllhausen darstellten... Karl May wurde - warum auch immer - für Old Shatterhand gehalten. Und dieses offenbar völlig überzeugende "Ich zeig euch meine Narben!" hatte eine Vorgeschichte, die bei kaum einem "Hochstapler" so gut dokumentiert und erforscht ist.

Und selbst wenn Karl May alles getan hätte, um das Missverständnis der Verwechslung auszuräumen, haben sowohl Verleger als auch Leser die Legende unterstützt und/oder geglaubt. Und darum geht es in dem Artikel.

Jenny

Was mich ganz einfach stört ist, dass dort (im Wiki) und anderswo, dem (unbedarften) Leser der Eindruck vermittelt wird, dass Karl May in seinem Größenwahn dieses ganze Theater sowohl inszeniert als auch (nur) genossen hat. Dies ist eben - nach meiner Meinung - viel zu simpel und einseitig gezeichnet, und wird dem sehr viel komplexeren Phänomen des Menschen Karl May und dem Drama/Tragödie/Komödie seines Lebens einfach nicht gerecht. Für mich zumindest klingt das, was da steht eben nicht unbedingt neutral.
Und vollständig überzeugend war dieses ganze Spielchen eben auch nicht, es gab ja mindestens einen (F. Mamroth) der das durchschaut hat; und unter anderem meine Lebenserfahrung sagt mir, dass er wohl nicht der einzige gewesen war.
Ich würde dies alles - Vorsicht Schlagwort - differenzierter und, wie ich gestehen muss, mehr von der Seite Mays aus beschreiben.


Helmut

Und die Kostümfotos sind doch eher eine peinliche Lachnummer, als das sie irgendeine Legende untermauern. Aber vielleicht täuscht mich da auch meine (heutige) Sichtweise..

Helmut