„Winnetou I“ (KMW IV.12)

Die "Zweite, verbesserte und erweiterte Auflage" war heute in der Post.
Endlich kann die "unpassende" 1. Auflage von Haffmans im Regal in die 2. Reihe "verschwinden"...

Richtig, damit sind zwei der vier Haffmans-Bände ("Bibliotheksausgabe") obsolet.

Aber die kann man doch ohnehin nicht nebeneinander stellen, nicht mal ohne Schutzumschlag! Bei mir sind die Haffmans-Bände in ein anderes Zimmer verbannt, stehen dort friedlich neben den Greno-Taschenbüchern und stören die Reihe von gebundenen HKA-Bänden nicht. Immerhin sind es inzwischen auch so mehr als 50 Bände. Nochmal 25 Jahre und schon ...

Gestaltungsmäßig ist der neue Band keine Überraschung, und auch der jetzt zwischen zwei "neue" geratene Weihnacht-Band stört die Farbharmonie nicht wirklich.

Wichtiger als die Optik ist mir allerdings, dass jetzt endlich ein Winnetou-Band mit editorischem Bericht vorliegt. Bei der ersten kursorischen Lektüre ist mir zwar nichts spektakulär Neues aufgefallen, es sind aber sehr viele Entwicklungen und Detailbezüge innerhalb des Winnetou-Universums aufgezeigt, und der Kenntnisstand zu diesem Band (und zur Entstehung der Trilogie) ist an einem Ort zusammengefasst. Wie generell bei den letzten Bänden sehr interessant zu lesen.

Vielleicht wird ja hier (im Unterschied zum letzten HKA-Band, der völlig unbeachtet geblieben ist) noch im Detail diskutiert werden.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.03.13 06:51.

Nunja, dass es so gar nichts Neues zu berichten gab, würde ich so nicht sagen. Aber vielleicht war es nicht spektakulär genug? Dass die zweite Auflage der grünen Fehsenfelder z. B. ein vollständiger Neusatz ist, hatte ich so nicht auf dem Schirm. Dass die Ausgabe der Illustrierten Reiseerzählungen in diesem Fall von Karl May nicht mehr korrekturgelesen und offenbar schlampig gesetzt worden ist, war mir bisher auch nicht bewusst. Und es bleibt natürlich festzuhalten, dass die Vergleichslesung von 14 Auflagen allein schon vom Arbeitsaufwand her jeden bisher erschienenen Band der HKA in den Schatten stellt.

Was mich nach wie vor stört, ist die Intransparenz darüber, wer an dem Band was gemacht hat. Laut Reihentitel ist Herausgeber die Karl-May-Gesellschaft, laut Titelblattrückseite ist es geschäftsführend Joachim Biermann im Auftrag der KMG. Soweit könnte man noch damit leben. Aber es gibt ja weitere diesbezügliche Informationen: Laut Titelblatt sind gleichberechtigte Herausgeber die Herren Biermann und Scheinhammer-Schmid, laut Titelblattrückseite jedoch nur Ulrich Scheinhammer-Schmid, während Joachim Biermann, der auch den Editorischen Bericht und eine Nachbemerkung zeichnet, hier als Bandbearbeiter aufgeführt wird.

Warum die widersprüchlichen Angaben? Und welche Arbeit erledigt denn nun ein Herausgeber im Einzelnen, welche ein Bandbearbeiter? Ich blicke da nicht mehr durch.

Die Nicht-Korrektur der Illustrierten Ausgabe durch KM war mir auch neu. Dass es sich bei den Winnetou-Bänden um Neusatz-Ausgaben handeln wird, hat Joachim Biermann schon 2009 in Marburg mitgeteilt, wenn ich mich recht erinnere (im Rahmen der HKA-Diskussion, die den ausgefallenen Vortrag ersetzte).

Was die Arbeitsteilung bei diesem Band betrifft, so erläutert Joachim Biermann ein klein wenig in den neuen KMG-N ("Da wir nach dem Vieraugenprinzip arbeiten, ist die Vergleichsarbeit, die zunächst der Bandbearbeiter und sodann der Bandherausgeber zu leisten haben, entsprechend umfangreich.") Wie weit der Bandherausgeber in die Arbeit des Bandbearbeiters involviert ist oder eingreift, dürfte sich von Band zu Band unterscheiden. Ob eine Aufschlüsselung wirklich nötig ist?

Die Herausgeber-Angaben allerdings (dies wäre aus bibliographischer Sicht durchaus wünschenswert gewesen) hätten konsistenter sein können, das Schema war aber bei den letzten Bänden schon genauso: Bandherausgeber und Bandbearbeiter geben gemeinsam den Band heraus innerhalb der Reihe, die von Joachim Biermann im Auftrag der KMG geschäftsführend herausgegeben wird. Eigentlich ist das auch nicht komplizierter als das Vertragskonstrukt der Gesamt-Edition.